Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Bausteine und allgemeine Richtlinien für naturhistorische Karten. 
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allgemeinen auf einfache lokalisierende Symbole und Signaturen angewiesen, diese 
haben in der Isarithme ein bedeutendes Hilfsmittel in der Veranschaulichung; denn 
— die Isarithmenzeichnung hat sich mit Ausnahme des Windes — fast der gesamten 
meteorologischen Elemente, wie Temperatur, Luftdruck, Gewitter, Feuchtigkeit, 
Niederschlag bemächtigt. 1 Jene gehen direkt auf ihr kartographisches Ziel los, diese 
erreichen es umgeleitet über das Gesetz der großen Zahl. Für beide ist jedoch die 
Beobachtung die conditio sine qua non. 
Die Beobachtung, die in der Geographie und in vielen Zweigen der Karto 
graphie eine so große Bolle spielt 1 2 , tritt bei der naturhistorischen Karte besonders 
wieder in den Blickpunkt. Ohne sie wird sie unverständlich, ja gefährlich; und man 
hüte sich in sie hineinzugeheimnissen, was sich auf Grund des Beobachtungsmaterials 
nicht rechtfertigen läßt. Aus der Methode heraus muß man sich bemühen, Nebel 
schwaden und Phantasmagorien zu zerstreuen und zu verjagen; und sich von dem 
,,De omnibus dubitandum est“ bei der Untersuchung leiten zu lassen, liegen nur zu 
oft wohl zu beachtende Gründe vor. Übrigens gilt dies für sämtliche angewandte 
Karten. Die Beobachtung, wie sie bei der naturhistorischen Karte gepflegt werden 
muß, ist sowohl Einzel- wie Beihenbeobachtung. Jene dient mehr der absoluten, 
diese mehr der relativen Methode. In beide spielt vielfach das statistische Moment 
hinein. Die Statistik tritt vorzugsweise da in den Vordergrund, wo es sich darum 
handelt, Erscheinungen der organischen Welt, also des Pflanzen- und Tierlebens, 
kartographisch festzuhalten, wohlgemerkt aber nur bei den Tieren und Pflanzen, 
die sich unter der Hut und der Pflege des Menschen befinden, über deren 
Anzahl man sich also stets die nötige Bechenschaft zu geben vermag. Die 
statistischen und verwandten Methoden bemächtigen sich auch der anorganischen 
Welt, namentlich wenn es sich um Produktionsmengen handelt. Diese aber wie 
gleichfalls die Erzeugnisse der Tier- und Pflanzenwelt treten bereits in den Betrach 
tungskreis des nächsten, vorzugsweise des übernächsten großen Abschnittes, in 
Teil V unserer Untersuchungen ein, wo sie auch die wünschenswerte Berücksichtigung 
finden. Daß zuletzt die Beobachtung und die Beobachtungsreihen, ob sie sich auf 
die anorganische oder organische Welt beziehen, in statistischen Tabellen nieder 
gelegt werden und in ihrer weitern Verarbeitung statistischen Methoden, wenn auch 
spezifisch eigentümlichen, unterliegen, ist eine von der Hand nicht zu weisende Tat 
sache. Wenn man auch manchmal nicht von statistischen Erhebungen und Methoden 
spricht, ist trotzdem die Statistik die Dominante, deren Klang die Untersuchung 
beeinflußt. 
Um grundlegende Methoden der naturhistorischen Karten zu studieren, braucht 
man nicht weit zu gehen. Die physikalischen Atlanten, ganz gleich, ob es sich um 
Kartenwerke des In- oder Auslandes handelt, sind reiche methodische Fundgruben, 
desgleichen die meteorologischen Zeitschriften des In- und Auslandes. In jenen 
werden wir bis jetzt am eingehendsten über meteorologische und klimatologische 
Fragen belehrt. Die Methodik hat auf diesen Gebieten schon beachtenswerte Erfolge 
erzielt, was schließlich mit der gesamten Materie und deren Bedeutung fürs prak 
tische Leben zusammenhängt. Ohne pflanzen- und tiergeographische Karten könnte 
man zur Not auskommen, nicht aber ohne klimatologische Karten und Verwandtes. 
1 Für diese Isarithmen wählt A. Defant in seinem Werke: Wetter u. Wettervorhersage. 
Leipzig u. Wien 1918, S. 6 die Bezeichnung „Isoplethen“, die ich nicht für richtig finde. 
2 M. Eckert: Die Kartenwissenschaft. I, S. 9ff. 
Eckert, Kartenwissenschaft. II. 
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