Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

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Die anorganische Welt im Kartenbild. 
ihren offiziellen topographischen Karten besondere hydrographische Karten heraus. 1 
Die topographische Karte von Finnland, dem „Land der Tausend Seen“, besonders 
in den Landschaften Karelien und Tavastland, ist im Grunde genommen eine Wasser 
karte, wird doch im Südosten von Suomi nahezu ein Drittel des Landes von Seen 
bedeckt, ganz abgesehen von den zahlreichen Sümpfen, in die sich die Seen zuweilen 
fortsetzen. Selbst in Gegenden, die mit fließenden und stehenden Gewässern weniger 
reich ausgestattet sind, können topographische Karten besondere hydrographische 
ersetzen; so kommt, bei der vierfarbigen Ausgabe des Topographischen Atlas von 
Württemberg in 1:50000 das reichgegliederte Gewässernetz im Blaudruck gut zur 
Geltung. Neben diesen offiziellen Karten trifft man auf eine große Anzahl von hydro 
graphischen und verwandten Karten, meist Übersichtskarten, die als Ergebnis von 
Studien oder Reisen geographischen Zeitschriften und Sonderpublikationen bei 
geheftet sind. 1 2 
Neben der Karte, die das gesamte Gewässer innerhalb eines bestimmten Land 
schafts- oder Staatsgebietes veranschaulichen, gibt es solche, die sich lediglich mit 
einem Fluß oder einem einzigen Flußsystem beschäftigen. Auch in dieser Richtung 
gibt es bereits ältere Karten, so vom Rhein. 3 Mit diesen Karten werden wir nicht 
selten in wenig erkundete Gebiete geführt. Derartige Flußkarten bieten die geographi 
schen Zeitschriften des In- und Auslandes in Hülle und Fülle, sofern sie ihre Spalten 
auch kartographischen Veranschaulichungen geöffnet haben. Als auf eine neueste 
und gute Erscheinung dieser Art sei bingewiesen auf die Karte „Der Sepik (Kaiserin- 
Augusta-Fluß) und sein Stromgebiet“ in 1 :*250000 von W. Behrmann. 4 Von größtem 
Werte insbesondere für die Wasserwirtschaft sind die Kartenwerke, die sich mit den 
einzelnen Strömen in hoch kultivierten Ländern beschäftigen; wie z. B. die Reihe der 
Stromwerke, die die Preußische Landesanstalt für Gewässerkunde herausgegeben hat. 5 
Die hydrographischen Karten geben einen Über- und Einblick in die hydro 
graphische Ausstattung eines großem oder kleinern Landgebietes. Sie streben dahin, 
das Gewässer möglichst vollständig wiederzugeben, wenn auch hier und da generalisiert, 
je nach dem Maßstabe der Karte, Noch ein weiteres liegt der allgemeinen hydro 
graphischen Karte ob, nicht bloß die Zahl und Verbreitung der Gewässer, sondern 
auch die Flußsysteme unterschiedlich darzustellen. Das geschieht teils durch 
Grenzlinien zwischen den einzelnen Flußsystemen, teils durch Flächenkolorit, insofern 
1 Vgl. u. a. Hydrografiske Kart over det sydlige Norge von H. Nysom. Kristiania 1882. 
1 : 800000; oder von G. Saetren. Kristiania 1904. 1 : 500000. 
2 Waldlos aus der großen Menge sei herausgegriffen K. Hassert: Hydrograph. Karte von 
Montenegro. 1 : 500000. P. M., Ergh. 115. 1895, T. 2. 
3 Dietr. v. Bry: Carte du Cours du Rhin. Frankfurt a. M. 1604. [Na. Bi. Paris.] Außer 
franz. auch deutscher u. latein. Titel. — Eine landschaftlich hydrograph. Karte. 
4 W. Behrmann: Der Sepik (Kaiserin-Augusta-Fluß) und sein Stromgebiet. 3 Karten in 
1 : 250000. Hg. zur Feier ihres 95jährigen Bestehens von der Ges. f. Erdk. zu Berlin. Berlin 1923. — 
Vgl. ferner: üriginalkarte des Niltals von Farschut bis Kom-Ombo in Oberägypten, bes. nach den 
Aufnahmen von G. Schweinfurth in 1:400000. P. M. 1901, T. 1. — Fr. Katzer: Karte der 
Mündung des Trombetas in den Amazonas in 1: 700000. P. M. 1901, T. 4. — L. Jerrmann: Das 
Quellgebiet des Rio Paraguay. 1 : 400000. P. M. 1903, T. 13. 
5 Sämtliche Stromgebiete Deutschlands, soweit sie preußisches Gebiet berühren, sind von 
der Preußischen Landsanstalt für Gewässerkunde herausgegeben. Den Schlußstein der Reihe bildet 
J. Kres: Deutsche Küstenflüsse. Der beigegebene Atlas mit 12 T. Berlin 1911. Jeder Abschnitt 
wird in die Kapitel: Gebietsbeschreibung, Flußbeschreibung und Abflußvorgänge gegliedert. Auch 
Daten über die Stromareale werden gegeben.
	        
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