Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Die hydrographischen Karten. 
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eminent praktische Bedeutung. Ihre Herstellung ist nicht einfach, da sie auf vielen 
Bohrungen beruht. Die geringe Ausdehnung ihres Tätigkeitsbereichs ist daher erklär 
lich, wenn es auch zweifellos feststeht, daß sie sich im Laufe der Zeit noch über aus 
gedehnte Gebiete erstrecken wird. Freilich gibt es auch Karten, die große Gebiete 
umfassen; z. B. die Oberflächen- und Grundwasserkarte Deutsch-Südwestafrikas 
von Fritz Jaeger. 1 Darauf sind erst die abflußreichen, sodann die abflußarmen 
Gebiete charakterisiert; des weitern mit Grün das Gebiet grundwasserführender 
Flußbetten und Talauen, mit Blau das Kalkgestein mit Karsthöhlenwasser, mit Violett 
das Schichtwasser (artesisch) und mit Gelb flaches Schwemmlandgrundwasser im 
abflußarmen Gebiet. Bei der Anlage dieser Karten konnte sich Jaeger in der Haupt 
sache nur auf oberflächliche und allgemeine Beobachtungen stützen. Tiefer gehen bereits 
die Karten, wie z. B. württembergische, die die Undurchlässsgkeit des Bodens zeigen. 
Um die richtigen Grundwasser karten zu finden, müssen wir schon bei dem 
Wasserbauingenieur anklopfen, und auch da ist ihre Produktion noch gering. Von 
der Wasserkante besitzen wir einige Arbeiten, illustriert mit Profilen und nicht mit 
Karten. Unter den binnenländischen Arbeiten ragen die von K. Wahl hervor, der 
einmal Grundwasserkarten für die Kölner Umgebung (Wasserwerk Hochkirchen) 
und sodann eine größere Anzahl für das Moselgebiet bei Kenn (Wasserwerk für Trier) 
entworfen hat. 1 2 Das Charakteristische der Karte im Maßstab 1:26000 ist, daß sie 
mit Kurven gleicher Grundwasserhöhen bedeckt sind, die in Dezimetern voneinander 
entfernt sind. Innerhalb einer Gesamtsprunghöhe von 5 m (119,2 bis 124,9 m) be 
wegen sich die Kurven auf den Karten des Moselgebietes. Was besonders wichtig 
ist, Wahl gibt den Tagesgrundwasserstand nicht eines Monats, sondern von mehreren 
Monaten. Wir sind erstaunt über die auffällige Veränderung des Grundwasserspiegels 
in den einzelnen Monaten, besonders auch über dessen Abhängigkeit vom Wasser 
stand der Mosel, was sich in den Zonen, die der Mosel am nächsten liegen, am meisten 
offenbart. 
Eine der interessantesten Karten, die Wahl seinen Untersuchungen beifügt, 
ist die mit den Kurven des Rotliegenden. Die Kurven sind gleichfalls in Dezimeter- 
Intervallen konstruiert, sie bewegen sich in den Höhen zwischen 114,9 und 120 m. 
Das ist eine Karte, die ich der Einfachheit halber unterirdische (subterrane) 
Schichtlinien karte bezeichne; mithin ist sie eine Höhenschicht karte unter der 
sichtbaren Erdoberfläche, geknüpft an eine bestimmte geologische Gesteinsschicht, 
die für den unterirdischen Wasserlauf, bzw. den Grundwasserspiegel besondere Be 
deutung je nach Lage und Durchlässigkeit hat. Die unterirdischen Schichtlinien 
karten sind noch selten. In Argentinien und in den Vereinigten Staaten von 
Amerika hat man ihnen bereits erhöhtere Aufmerksamkeit geschenkt, z. B. hier 
für das Osage Oilfield in Oklahoma, Man nennt sie ,,Structure maps“. Sie umfassen 
größere Gebiete und werden von dem U. S. Geological Survey im Maßstab 1:31250 
veröffentlicht. Die subterranen Schichtlinien selbst sind von 10 zu 10 Fuß ent 
worfen; wo ihre Lage nicht einwandfrei feststeht, erscheinen sie punktiert. 
1 Fr. Jaeger i. d. Mitt. aus d. deutschen Schutzgebieten. Ergh. 14. Berlin 11)20, K. 3. 
2 K. Wahl: Vorarbeiten und Projekte f. das Wasserwerk Hochkirchen der Stadt Köln. S.-A. 
aus Schillings Journal f. Gasbeleuchtung u. Wasserversorgung, hg. v. H. Bunte. München u. Berlin 
1903. — Ergebnisse der hydrologisch. Vorarbeiten im Alluvium des Moseltals bei Kenn. Trier 1911 
(Besonders wegen der Karten wichtig!) — Das neue Grundwasserwerk der Stadt Trier im Moseltal 
bei Kenn. München 1918. 
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