Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Die anorganische Welt im Kartenbild. 
Chr. Kef erst ein angenommen und unterstützte sie durch mancherlei Batschläge. 1 Auch 
auf die geologischen Karten anderer Autoren, wie von C. W. Voigt und Nose, wirkte er 
bestimmend ein. Der ersten geologischen Übersichtskarte Deutschlands von Keferstein 
folgte bald die Geognostische Spezialkarte Deutschlands von L. v. Buch, 1826 in erster, 
1843 in fünfter Auflage. Ob Goethe auch auf sie Einfluß erlangt hat, läßt sich nicht 
nachweisen, obwohl wir wissen, daß L. v. Buch dem Staatsminister Goethe verschiedene 
seiner Werke dediziert hatte. Die Karte Buchs war bei Sim. Schropp u. Co. in Berlin 
erschienen. Diese Firma hatte sich zu jener Zeit große Verdienste um die Herausgabe 
guter geologischer Karten erworben. 1826 gab sie die Geognostische Karte von 
Deutschland und den umliegenden Gebieten in 42 Blättern heraus. Das Kartenwerk 
fand starken Absatz und erlebte 1839 bereits die 5. Auflage. Auf die Farbengebung 
war besondere Sorgfalt verwendet worden. Im gleichen Verlag erschien 1829 die 
geognostische Karte vom Nordwestlichen Deutschland von Fr. Hoffmann. 1 2 — 
Daneben wachsen eine Menge Spezialkarten für einzelne Gebiete Deutschlands heraus, 
deren Bearbeiter heute noch einen guten Klang in der Geschichte der Geologie haben, 
wie B. Cotta, C. Naumann, Werner, v. Benningsen-Förder, Delhis, v. Oeynhausen, 
Schwarzenberg, Heinr. Credner usw. 3 Auf eine Spezialkarte sei besonders hingewiesen, 
da sie, wie mir scheint, in der geologischen Literatur vollständig übersehen worden 
ist und nicht einmal in der ausführlichen Aufzählung der geologischen Karten bei 
B. Cotta erwähnt wird. Es ist die Topographisch-petrographische Karte des Fürsten 
tums Pyrmont von Aug. Papen, erschienen 1818 in Pyrmont im Maßstab von 
etwa 1:43500. Über eine sauber und zart ausgeführte, dabei gut plastisch wirkende 
Schraffenkarte ist das geologische Kolorit gelegt, ohne das Gelände niederzudrücken. 
Ein dunkles Bot zeigt den roten Sandstein an, Hellrot buntes Ton- und Mergelgebirge, 
Blau den Kalkstein, Blaugrau den graugrünen Sandstein, Gelb den Mergeltuff und 
Grau den Torf. 
Zum Muster für spätere deutsche geologische Karten wurde die Geognostische 
Übersichtskarte von Deutschland, Frankreich, England und den angrenzenden 
Ländern, die 1838 H. v. Dechen zum ersten Male herausgab. Zugleich ist sie der 
erste Versuch, die bildliche Darstellung geologischer Verhältnisse in einem großem 
räumlichen Umfang zu geben als bis dahin üblich war, wenn wir von dem kleinen 
unbedeutenden geologischen Kärtchen von Europa absehen, das 1829 Ami Boue 
1 Brief an Chr. Keferstein 12. Mai 1821. Goethes Werke. Weimarer Ausg., Abt. IV, Bd. 34, 
S. 229. — Zu Kefersteins geologischer Karte von Deutschland 1. c. Abt. II, Bd. 10, S. 153. — Deutsch 
land geognostisch dargestellt durch Keferstein, 1. c. Abt. II, Bd. 9, S. 216. — Deutschland, geo- 
gnostisch-geolog. dargestellt, mit Karten u. Durchschnittszeichnungen, die einen geognostischen 
Atlas bilden. Eine Zeitschr., hg. von Ch. Keferstein, 1821 — 1831. Davon urteilt schon B. Cotta 
(Deutschlands Boden, 2. Aufl., I. Leipzig, S. 1858, 371), daß die Zeitschr. sehr viel zu ihrer Zeit 
vortreffliches Material enthalte, „wovon aber gegenwärtig nur wenig u. auch dieses nur mit großer 
Vorsicht noch brauchbar ist“. 
2 Fr. Hoffmann: Geognostische Karte vom nordwestl. Deutschland in 24 Bl. 1829. Dazu 
als Text: Übersicht der orograph. Verhältnisse vom nordwestl. Deutschi. 1830. Und als eine Fort 
setzung: Geognostische Karte von Sachsen. Schlesien, einem Teile Böhmens u. der Rheinlande, in 
50 Bl. 1836ff. 
3 Die Karten oben genannter Autoren finden sich bei B. Cotta, a. a. O., sowie in dessen Werk 
„Deutschlands Boden“. 2. Aufl. I. Leipzig 1858, S. 371—427. — Auch 0. Krümmel gibt in den 
Vorbemerkungen zu seiner geologischen Karte Deutschlands im II. Bde. von R. Andrees und 
O. Pescheis Physikal.-statist. Atlas, Bielefeld u. Leipzig, 1878, S. 33 u. 34 eine Zusammenstellung 
guter älterer geolog. Karten Deutschlands.
	        
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