Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Die geologischen Karten und Verwandte. 
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gekommen werden als die topographischen Aufnahmesektionen jetzt nur als Schicht 
linienkarten herausgegeben werden, wie in Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, 
Italien, in der Schweiz usw. Wo sich bei einem Maßstab in 1:25000 die Schichtlinien 
so dicht zusammendrängen wie in der Schweiz, da kommen bei einem Isohypsen 
abstand von 10 m die orographischen Feinheiten gut zum Ausdruck. Weniger ist 
dies der Fall auf den Aufnahmesektionen Deutschlands, die mehr ebenem Land 
schaften angehören. Da heißt es scharf hinsehen, um die topographische Grundlage 
des geologischen Bildes zu verstehen. Auch auf Karten in 1:75000, wie z. B. auf der 
,,Geologischen Exkursionskarte für die Umgegend von Aachen“ wirkt die Schicht- 
linienunterlage bei einem Isohypsenabstand von 10 zu 10 m recht schwach. Bei all 
diesen Karten spricht der Maßstab ein gewichtiges Wort; von ihm hängt es lediglich 
ab, ob das orographische Gerippe hervor- oder dezent in den Hintergrund tritt, ganz 
abgesehen von der Farbe, in der die topographische Grundlage wiedergegeben wird. 
Handelt es sich um einen Maßstab 1:125000 wie bei den Karten des prächtigen Geo- 
logical alias of the United States, dann spielen die Schichtlinien, die obendrein mit 
brauner Sonderplatte in die Situation hineingedruckt sind, eine ganz andere Rolle 
im Gesamtkartenbild, selbst wenn sie eine 100 feet-Äquidistanz bewahren. Eine 
derartige Terrainzeichnung vereint mit einem leichten, durchsichtigen und dennoch 
wirkungsvollen geologischen Kolorit ergibt ein Kartenbild, dem man ein aufrichtiges 
Lob nicht vorenthalten kann. Die offiziellen deutschen geologischen Aufnahme- 
Sektionen in 1:25000 sind dagegen etwas schwer im Farbendruck und verschlucken 
infolgedessen das Terrain mehr als dienlich ist. Ein krasses Beispiel bietet die Karte 
der Insel Tliera in 1:80000, die dem gleichnamigen Werke von Hiller v. Gaertringen 
beigegeben ist; auf ihr müßte das Terra^a durchaus dominierend sein, besonders im 
Südostteil der Insel, den P. Wilski 1896 aufgenommen hat; das geologische Kolorit 
schlägt das Schraffenterrain platt. Das Muster einer geologischen Aufnahme in Ver 
quickung mit guter topographischer Grundlage bietet die Geologische Karte der 
Umgegend von Tsumeb in Deutsch-Südwestafrika von Hans Schneiderhöhn. 1 
Die Karte ist im Maßstab 1:50000 wiedergegeben und in Schichtlinien mit der Äqui- 
distanz von 5 m. Ohne die detaillierte topographische Grundlage wäre das geologische 
Bild der Otaviformation bei weitem nicht so verständlich wie in der Verbindung beider 
Kartenelemente. Dasselbe ist von den Karten in 1:25000 zu behaupten, die Erich 
Kaiser seinem großen Werke über das südliche Diamantengebiet in Südwestafrika 
beigegeben, hat; sie sind teils von ihm selbst, teils in Gemeinschaft mit W. Beetz 
bearbeitet worden (S. 246). 1 2 Die amerikanischen geologischen Karten wissen sich 
dem Gelände gut anzupassen. Wo mit den Isohypsen nicht viel anzufangen ist, wie 
bei den Canons, greift man resolut zur Schraffe, mit der die Wände der Felsschluchten 
bedeckt werden; für das übrige Kartenbild bleibt das Schichtliniensystem bestehen. 3 
114. Das geologische Kolorit. Ohne Farbe keine geologische Karte! Was durch 
einfarbige Striche, Punkte und deren mannigfachste Lage und Verquickung her- 
gestellt wird, ist nur behelfsmäßig und mehr oder minder skizzenhaft, surrogatisch. 
1 H. Schneiderliöhn: Beiträge zur Kenntnis der Erzlagerstätten u. der geologischen Ver 
hältnisse des Otaviberglandes, Deutsch-Südwestafrika. S.-A. aus d. Abh. der Senckenbergischen 
Naturforschenden Ges. XXXVII, H. 3. Frankfurt a. M. 1921. 
2 W. E. Kaiser: Das südliche Diamantgebiet. Südwestafrika. Berlin 1924. 
3 Vgl. United States geological survey. J. W. Powell, Direktor. Atlas to accompany the 
tertiary history of the Grand Canon district by Dutton. Washington 1882.
	        
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