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Die anorganische Welt im Kartenbild.
der die Prismenfarben auf geologischen Karten angewandt habe 1 , und er glaubte, bei seiner
geologischen Karte von Deutschland eine Verbesserung vorgenommen zu haben, wenn
er für die Juraschichten blaue und für die triassischen violette Töne gewählt hat. 1 2
Es war einer der wichtigsten und erfolgreichsten Beschlüsse, die man in Bologna
gefaßt hatte, als man die Spektralfarbenreihe, so ähnlich wie sie Ewald angewendet
hatte, für die internationale Europakarte (I. E. K.) festlegte. Die Prismenfarben
gaben jedoch nur den Grundton an. Bei den vielen Formationen und verschiedenen
Altern mußte die Farbenskala noch differenzierter werden, was sich auch in der Folge
zeit im großen und ganzen bewährt hat, so daß man daran denken konnte, für eine
geplante geologische Weltkarte (I. G. K.) gleichfalls die bewährte Farbenskala zu
akzeptieren. Daß im Laufe der Bearbeitung und des Erscheinens der I. E. K. eine
kleine Bereicherung der Skala stattfand, kann nicht wundernehmen; so wurde z. B.
später noch eine Stufe für das Algonkium eingeführt, die in graugrüner Färbung
mit rehbraunem Einschlag von Kambrium zum Archäicum überleitet. Folgende
Farben sind es, die man für La carte géologique internationale de PEurope festgelegt
hat : Blaugrün für Alluvium, Graugelb für Quartär, Hellgelb bis Dunkelgraugelb
für Tertiär, Gelbgrün für Kreide, Blau für Jura, Violett für Trias, Hellbraun für
Zechstein, Dunkelgrau für Karbon, Gelbbraun für Devon, Blaugrün für Silur, Grau
grün für Kambrium, Hellkarmin für archäische Schiefer, Dunkelkarmin bis Orange
für Eruptivgesteine.
Ein erfreuliches Zeichen ist, daß die Farbenskala gleichfalls zum Muster für
andere Karten wurde, wenn man sich vielleicht auch da und dort noch etwas mehr
nach ihr hätte richten können als wie es tatsächlich geschehen ist. Daß es auch Länder
gibt, die sich durchaus nicht an das internationale Schema halten, beweist Spanien.
In großen Zügen richten sich Frankreich, England, Deutschland, die Vereinigten
Staaten, Japan 3 , Mexiko 4 u. a. danach; nicht allein in den offiziellen Karten sondern
auch in Karten der Privatfirmen. Eine Karte, die ganz den internationalen Bahnen
folgt, ist die von F. Noë über die Alpen 5 , ein Meisterwerk für ihre Zeit, an dem man
heute noch seine Freude hat. 6 Die geologische Karte des Deutschen Beichs von
1 0. Krümmel, a. a. O., S. 33.
2 Wie wir oben gesehen haben, hat bereits Ewald ebenso koloriert. Krümmel hat offenbar
die Ewaldschen Karten nicht gekannt, sonst hätte er sicher darauf aufmerksam gemacht oder es
mir gegenüber geäußert, da wir gerade über diesen Punkt uns eingehender unterhalten hatten, und
er bemerkte, daß er die Spektralfarben zuerst konsequent bei einer geologischen Karte verwendet
habe, was bezüglich einer Übersichtskarte für Deutschland richtig ist. Er hatte, wie es nicht selten
in der Geschichte der Wissenschaften vorkommt, denselben Gedanken, den vor ihm schon ein anderer
gehabt und realisiert hat, ohne davon Kenntnis gehabt zu haben. So muß denn auch ich eine meiner
frühem Äußerungen korrigieren, nach der ich mein Erstaunen ausdrückte, daß man auf dem Inter
nationalen Geologenkongreß zu Bologna 1881, als man die Spektralfarben zur Farbenskala für die
gemeinsam zu schaffende Europakarte erhob, nicht der Verdienste Krümmels um dieses System ge
dachte. Die deutschen Geologen H. v. Dechen, E. Beyrich u. a. kannten die Ewaldschen Spezial
karten, die ja offiziell herausgegeben worden waren, gewiß besser als die verhältnismäßig kleinere
allgemeine Krümmelsche Übersichtskarte, die in einem physikalisch-statistischen Atlas Deutsch
lands erschienen war, der der Privatinitiative entsprang. Ich gehe darum kaum fehl, wenn ich jetzt
annehme, daß jene Geologen von Ewald und nicht von Krümmel beeinflußt worden sind.
3 So auf den neuen Karten in 1 : 75000 und 1 : 7500 des Imperial geological survey of Japan,
Tokyo 1921.
4 Carta geologica de la Republica Mexicana. 1 : 5000000. Vom Geol. Inst, in Mexiko hg.
5 F. Noë, s. oben S. 263, Anm. 3.
6 A. Supan i. P. M. 1890, L. B., S. 142.