Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

Terrenergetische Karten. 
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Basaltes und über 600 neuere vulkanische Kegel veranschaulicht werden. „Les volcans 
de la France centrale“ sind immer ein dankbares Objekt der Darstellung gewesen. 1 
Nachdem L. v. Buch die „Vulkanreihe“ oder den „Reihenvulkan“ geschaffen 
hatte, spürte man emsig überall auf der Erde nach Belegen nach. Die Beantwortung 
der geographischen Hauptfrage: Wie sind die Vulkane auf Erd- und Meeresräume 
verteilt und in welchen Gruppierungen treten sie auf ? ergab mancherlei Überraschungen; 
zunächst die Ungleichheit ihrer Verbreitung. Im alten Berghaus finden wir auf die 
Darstellung der Vulkanreihen viel Fleiß verwandt; dem allgemeinen Schraffengrund 
sind die sauber bearbeiteten Schraffenkegel der Vulkane geschickt eingereiht und 
die Krateröffnungen rot ausgemalt. Der Große Ozean wird von einem Vulkanbogen 
umrahmt, daß man hier mit gutem Rechte von einem „Feuerkreis“ spricht. Auch 
dieser ist schon im alten Berghaus auf einer Sonderkarte des Großen Ozeans dar 
gestellt, worauf die Gebiete der „Reihenvulkane“ schraffiert erscheinen und es aus 
drücklich heißt, daß der „Vulkan-Gürtel“ des Großen Ozeans nach L. v. Buch 1838 
von H. Berghaus gezeichnet worden ist. Die Karte der Verbreitung der Vulkane 
zeigt offenbar, daß der pazifische Randtypus den Vulkanismus fördert, der atlantische 
dagegen ihn hemmt. Eine andere Überraschung, die aus der Verbreitung resultiert, 
besagt, daß die Vulkane hauptsächlich in der Nähe des Meeres Vorkommen, daß jedoch 
auch das Landinnere noch vulkanisch aktiv ist. 
Im allgemeinen muß festgehalten werden, daß man erst seit A. v. Humboldts 
und L. v. Buchs Zeiten beginnt, dem Vulkanismus im Kartenbild gerecht zu werden, 
wobei auch schon auf tätige und erloschene Vulkane geachtet wird. Auf die ältern, 
mehr malerischen Darstellungen der Feuerberge sei bloß hingewiesen, sie gehen bis 
ins Mittelalter zurück. Auf ältern Seekarten und ältern Spezialkarten werden vul 
kanische Berge mit großer Liebe behandelt. Das Bedeutendste, was vor Humboldts 
Zeit, d. li. vor seinen Karten, geleistet worden ist, ist die Carta del littorale di Napoli 
von G. A. Rizzi-Zannoni aus dem Jahre 1794, auf der im Maßstab von etwa 
1 : 84000 der Vesuv und die Vulkane der Phlegräischen Felder für jene Zeiten geradezu 
klassisch dargestellt sind. Eine der malerischsten Vulkankarten der gesamten Erde 
aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ist die Vulkankarte von Charles 
Daubeny 1 2 , eine Karte, die auf dem Kontinent kaum bekannt geworden zu sein 
scheint. In Deutschland war früher die Allgemeine Vulkanen-Karte der Erde 
von W. Hermann, Berlin 1856, ziemlich verbreitet; sie verzeichnet zudem die 
Gebiete, die von Erdbeben heimgesucht werden. Auf der Geological map of 
the world von E. G. Ravenstein, London 1868, sind die aktiven Vulkane in 
kräftigen schwarzen Punkten wiedergegeben. Wie der alte Berghaus enthält 
auch der neue verschiedene Karten des Vulkanismus. Die Erdübersichtskarte für 
die Vulkane bringt außerdem eine Menge Erscheinungen, die teilweise mit dem 
Vulkanismus Zusammenhängen, wie die Erdbebenherde, die Erdbeben wellen, Strand 
verschiebungen u. a. m. 
1 Vgl. Elisée Reclus: Nouvelle géographie universelle. II. La France. Paris 1877. Karte 
„Les volcans de la France centrale“ 1:875000. S. 416. Nr. 117. — Siehe aucli Malte-Brun, oben S.251. 
2 A tabular view of volcanic phaenomena, comprising a list of the burning mountains . . . 
since the commencement of historical records . . . together with the dates of their respective eruptions, 
and of the principal earthquakes connected with them. By Charles Daubeny. (View of the com- 
perative heights of volcanic mountains.) Intended as a companion to the description of active and 
extinct volcanoes ... by the same author. Oxford and London (1825?). [Br. M. London.]
	        
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