Terrenergetisclie Karten.
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ln der Hauptsache richten sich die Angaben nach den Eudolphschen Listen. In
einem Textkärtchen 1 verfolgt Krebs alle seebebenartigen Erscheinungen, die sich
seit 1616 nach weisen lassen.
126. Die Projektion seismologiseher und erdmagnetischer Karten. Trotzdem
uns in der seismologischen Karte erst ein junges Erzeugnis begegnet, ist die
Projektionsfrage bei ihr schon brennend geworden. Die Mercatorprojektion, in die
J. Milne und andere ihre Ergebnisse eintrugen, konnte mit der Zeit nicht mehr ge
nügen. Sie verursachte während der Beobachtung, wo das Augenmerk noch auf
andere Aufzeichnungen der Apparate gerichtet war, eine Ablenkung der Aufmerksam
keit, indem sie umständliche Rechnungen veranlaßte. Um diesem Übelstand zu
begegnen, wurde man von selbst auf den Weg gewiesen, Weltkarten der Azimute
und gleicher Entfernungen für die Beobachtungszentralen zu konstruieren. Den
Urheber dieses Gedankens und dieser Karten erblickt A. v. Müller in Giulio Grab-
lowitz, dem Direktor der Kgl. Haupterdbebenwarte in Ischia. 1 2 In sinnvoller Weise
hat A. v. Müller im Aufträge der Kgl. Meteorologischen Zentralstation in Stuttgart
die Länge und Richtung der Luftlinien von Stuttgart aus auf der Basis der
Mercatorprojektion berechnet und gezeichnet. Neben den Haupterdbebengebieten,
die mit rotem Flächenkolorit hervorgehoben sind, sehen wir auf der Karte 16 Haupt
himmelsrichtungen und die Kurven, die jene in Entfernungen von je 1000 km
durchschneiden. Die Kurven entsprechen den Kreisen gleicher Entfernung, wie
sie auf dem Globus oder auf mittabstandstreuen Karten um den Beobachtungsort
gelegt werden. Ähnliche Karten werden in Hamburg, Laibach und Straßburg
benutzt.
Müllers Karte ist geeignet, vielen Wünschen, die auf eine praktischere Aus
nutzung einer Projektion hinauslaufen, gerecht zu werden. Doch ganz ist ihr die
Lösung nicht gelungen, da die Laufzeitkurven, überhaupt die Laufrichtungen zu
sehr gekrümmt erscheinen und die Berechnung der Epizentrumsentfernung nicht
schnell und sicher genug erfolgen kann. Diesen Mängeln sucht die Erdkarte in mitt
abstandstreuer Azimutalprojektion mit dem Mittelpunkt Straßburg von E. Rudolph
und S. Szirtes zu begegnen. 3 Eigentlich besteht die Karte aus zwei Erdhalben,
in deren einem Zentrum Straßburg und im andern der Antipodenpunkt von Straß
burg liegt. Die Hauptazimutlinien oder die Himmelsrichtungen sind als gerade Linien
(Speichen) ausgezogen und die äquidistanten Entfernungskreise in 1000 km-Entfernung.
Die Karte hat gegenüber dem Müllerschen Entwurf mancherlei Vorteile. Für Straß
burg Avie für seinen Antipodenpunkt ist das Epizentrum neu auftretender Störungen
dem Azimut und der Epizentralentfernung nach leicht einzutragen und „dadurch
das seismische Kartenbild zu ergänzen“. Die entsprechenden geographischen Ko
ordinaten des Epizentrums sind hinreichend genau aus dem Kartenbild zu entnehmen,
wodurch man sich die Umrechnung der Polarkoordinaten erspart.
1 W. Krebs, a. a. O., S. 183.
2 A. v. Müller: Karte der Hauptazimute u. der Entfernungen der Erdorte von gegebener
Station aus. P. M. 1910, II, S. 263. Dazu die K. in Mercatorprojektion T. 43.
3 E. Rudolph u. S. Szirtes, a. a. O. Daß die 2 Erdkarten in zwischenständiger mitt
abstandstreuer Azimutalprojektion einen Kugelmaßstab 1:47200000 u. nicht 1:38000000 auf
weisen, hat H. Wagner i. P. M. 1914, I, S. 324, richtig gestellt.