Physische Karten einzelner und selbständiger Art.
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kommt. Betrachtet man die Karte, fällt der reiche Farbenwechsel auf. Insonderheit
erscheinen die Stufen mit den großem Höhenunterschiedswerten zu buntscheckig.
Einen bessern Eindruck würde das Bild hinterlassen, wenn es auf den Nuancen einer
einzigen Farbe oder nur weniger Farben aufgebaut wäre. 11 Stufen für eine Farbe
ist schon etwas schwierig, aber nicht unüberwindlich. Mit drei Farben und ihren
Abtönungen kommt man bequem aus. Entweder wählt man Farben, die sich
an die Begionalfarben bekannter Atlanten anschließen, oder noch besser, weil
es sich bei den Reliefenergiekarten um bloße theoretische Konstruktion handelt,
malt man das Bild in Farben, die nichts mit den üblichen Regionalfarben zu
tun haben. Für das ebene und hüglige Gelände würde ich Gelb mit bräun
lichem Einschlag wählen, für das Bergland mit seinem bewegten Relief blaue und
für das alpine Relief rote Farben. Bei der Darstellung mit einer Farbe würde
ich Violett Vorschlägen, kein Braun, da dies zu sehr an das Braun der Schicht
karten erinnert.
Mit den Reliefenergiekarten kommen die unverdienterweise solange vernach
lässigten orometrischen Messungen wieder zur Ehrung; denn sie sind weit mehr geo
graphischer Natur als die Morphogenesis. Daß letztere durch die messende Orometrie
größten Nutzen zieht, läßt Krebs gleichfalls in seinen Darlegungen durchblicken.
Die Reliefenergiekarten werden sich noch zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel der
Erklärung geographischer und morphologischer Begriffe entwickeln. Die von A. Supan
und S. Passarge angenommene relative Höhe von höchstens 1000 m für Mittelgebirge
wird durch die Untersuchung von Krebs bestätigt. Bis 30 m Höhenunterschiede
werden den Ebenen zugewiesen. Das flachwellige Land, das über den Höhenunterschied
von 30 m hinausgeht, möchte Krebs „Riedel“ oder „Riedelfläche“ nennen, nach dem
ortsüblichen Ausdruck Riedeln für die Keuperflächen Mittelfrankens. Mit 200 m
relativer Höhe wird das Flachland, die Hügelregion begrenzt, nach Krebs auch die
Platten. Darüber hinaus ragt das Bergland. Bei ihm unterscheiden wir das deutsche
Mittelgebirgsrelief bis zu Höhenunterschieden von 1000 m (s. oben) und darüber
hinaus das alpine Relief. Diese Begriffe dürfen nicht mit denen der absoluten Höhe
verwechselt werden; und Krebs betont ausdrücklich, daß das alpine Relief nichts
mit dem „Hochgebirge“ zu tun hat. Er schlägt vor, von einem Hochgebirge zu
reden, wenn es über 1500 m absolute Höhe hinausragt, und von einem alpinen
Relief, wenn sich relative Höhenunterschiede von über 1000 m zeigen. Das dürfte
die Terminologie klären helfen, aber wohl bemerkt, nur für deutsche Verhältnisse.
Schon in Europa (Spanien, Balkan) dürften sich andere Begriffsinhalte einstellen,
geschweige in außereuropäischen Erdteilen. Indes sind die Schwierigkeiten nicht
so groß, daß sie nicht überwunden werden können; und Krebs kann man dankbar
sein, daß er das Eis, in dem die orometrischen Arbeiten allmählich zu erstarren und
zu ersticken drohten, gebrochen hat.
131. Karten der Landsichtbarkeit (Sichtkarte). Die große Gruppe der physischen
Karten umfaßt einzelne Karten, die kaum einer Sondergruppe einzugliedern sind,
wie z. B. die Karte der Landsichtbarkeit oder kurzweg die Sichtkarte.
Allenfalls kann man noch einen Zusammenhang mit der Morphologie hersteilen,
weshalb wir sie auch an die morphologischen Karten anschließen wollen. Die sicht
baren Landmarken haben in der Geschichte der Schiffahrt eine große Rolle gespielt,
vorzugsweise im Mittelmeer, und da wiederum im engern Bezirk des griechischen