Karten der Luftfeuchtigkeit und der sichtbaren meteorologischen Elemente.
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je lichter, desto seltener ist die Erscheinung der elektrischen Entladungen. Daß in
speziellem Karten die Kurven der Isobronten detailliertere und auffälligere Biegungen
erhalten, weist er an der Gewitterkarte von Böhmen nach. Die Geographische Ver
teilung der Gewitterhäufigkeit in Kontinental- und Nordeuropa macht E. Alt zum
Vorwurf einer Karte, worauf die durchschnittliche, jährliche Anzahl der Gewitter
tage in fünf farbigen Stufen dargestellt ist. 1 Leichter ist es für einen bestimmten
Tag, der sich durch häufige und heftige Gewitter ausgezeichnet hat, eine Isobronten-
karte zu zeichnen, wie es z. B. durch P. Polis für den 17. Juni 1904 des Maas- und
Bheingebietes geschehen ist. 1 2 Auf dieser und ähnlichen Karten, wo das strichweise,
halbstündige Vorrücken der Gewitter dargestellt wird, verbietet sich von allein das
Flächenkolorit. Daß gleichzeitig für dasselbe Gebiet die Begenverteilung desselben
Beobachtungstages flächenfarbig wiedergegeben wird, macht solche ephemere Karten
erst brauchbar. Vom (Kgl.) Preußischen Meteorologischen Institut werden schon
seit 1901 die Gewitterzüge regelmäßig dargestellt, und zwar durch Linien gleichzeitigen
Auftretens des ersten Donners, die gleichfalls Isobronten genannt werden. Der
letztem Deutung wird man den Vorzug gegenüber der obigen geben müssen. Die
Darstellung der Gewitterzüge brachten B. Süring und A. Mey auf den Gedanken,
sie für das Studium des Verlaufs größerer sommerlicher Witterungsstörungen zu
untersuchen, und sie fanden auf diese Weise die Isobronten als ein wichtiges Hilfs
mittel zur Charakterisierung der Wetterumschläge im Sommer. 3 Auf 40 Karten haben
sie die Witterungsverhältnisse Deutschlands für die Monate Juni und Juli 1903 und
1905 veranschaulicht. Vier Karten bilden jedesmal ein Ganzes; die erste Karte davon
zeigt den Luftdruck im Meeresniveau und Winde 2 p , die zweite die Temperatur im
Meeresniveau 2 p , die dritte den Luftdruck in 1500 m Höhe 2 v und Gewitterzug
richtungen 1—3 p und die vierte Karte die Niederschlagsverteilung und Isobronten.
Wie wir oben sahen, hat Bergbaus auf einer Begenkarte von Europa auch der
Schneefälle gedacht. Er gesteht selbst ein, daß die meteorologischen Beobachtungen
hinsichtlich der Unterscheidung der Menge des als Begen und als Schnee fallenden
Wassers sehr unvollständig sind. Dasselbe gilt von der Unterscheidung der Zahl
der Begentage und der Schneetage. Dererlei Klagen sind bis heutigestags nicht ver
stummt, und selbst in einem so neuzeitlichen Kartenwerke wie in dem deutschen
Klima-Atlas konnte die Verteilung der Schneetage mit mindestens 0,1 mm Schmelz
wasser nur angenähert wiedergegeben werden. 4 Auf der letztgenannten Karte sind
durch Linien gleicher Zahl der Schneetage im Jahre oder durch die Isochionen
zehntägige Stufen gekennzeichnet bis zur Stufe mit mehr als 60 Tagen. Diese gehört
den Gebirgen an. Sie in weitere Stufen zu zergliedern, wird erst einmal Spezial
karten in größerm Maßstabe gelingen; nur auf ihnen kann den schnell wechselnden
höhern Werten der Berglandschaften nachgekommen werden. Wir besitzen eine
Kartenskizze von G. Lachmann und G. Schwalbe über die Verteilung der
Tage mit Schneedecke für Norddeutschland 5 , neuerdings auch eine für Bayern von
1 E. Alt i. P. M. 1910. I, T. 1.
2 P. Polis i. P. M. 1905, T. 15.
3 R. Süring und A. Mey: Üb. d. Zusammenhang zwischen Gewitterzügen u. Niederseh lags
gebieten. Veröffentl. des Kgl. Preuß. Meteorol. Inst. Abh. III. Nr. 5. Berlin 1910.
4 Klima-Atlas, a. a. O., T. 63.
5 G. Lachmann und G. Schwalbe: Die Höhe der Schneedecke in Norddeutschland. Meteor.
Z. 1916.