Die pflanzengeographische Karte
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infolge der guten floristischen Erforschung Europas und des großem Maßstabes der
Karte (1 : 15000000) gegenüber den Karten der andern Festländer (1 : 30000000).
Der neue Begriff der Begion wird eingeführt. Darunter wird verstanden „ein
durch das Zusammenfällen bestimmter Vegetationslinien abgegrenztes Stück einer
Zonenabteilung, in welchem eine gleichmäßige Bodenbedeckung unter dem Vor
wiegen einer einzelnen oder mehrerer durch zusammenfallende Vegetationsperioden
eng aneinandergeschlossener ,Formationen* herrscht; die Zusammensetzung dieser
Formationen aus systematischen Sippen und die dadurch hervorgerufene besondere
Physiognomie hängt von der Zugehörigkeit dieses Erdstückes zu einem bestimmten
Florenreich ab.“ Den Ausschlag für die Benennung der Regionen geben diejenigen
Arten oder Sippen, die in der Formation dominieren, sowohl der Zahl wie der
Physiognomie nach. Mit all diesem hat Drude die Richtungen angegeben und ge
wiesen, in denen sich in der Hauptsache auch künftig die pflanzengeographischen
Übersichtskarten bewegen werden.
Der methodische Aufbau pflanzengeographischer Karten kann ferner von
wirtschaftsgeographischen Erwägungen geleitet werden. So kann ich mir
denken, daß ein Atlas die Verbreitung sämtlicher Arzneimittel wiedergibt oder
der Drogen. 1 Ein anderer Atlas könnte sich lediglich mit der Heimat der
Pflanzen beschäftigen; — das wäre eine Art geschichtlicher Pflanzenatlas (S. 392) —;
und wiederum ein anderer mit der Verbreitung der wichtigsten Nutz- und
Nahrungspflanzen. Auf diesem Gebiet besitzen wir die meisten wertvollen Ver
suche und Beiträge. Da sie von der menschlichen Kultur abhängen und die Aus
dehnung ihres Areals an menschliche Eingriffe und Willensbetätigung gebunden ist,
betrachten wir sie besser bei den kulturgeographischen oder den anthropogeographisch
bedingten Karten.
150. Einteilung und Methodik der pflanzengeographischen Karten vom Stand
punkte des Botanikers aus. Hab’ ich mich bei meinen methodischen Untersuchungen
wesentlich vom Gesichtspunkte des Geo- und Kartographen leiten lassen, finden
wir eine andere. Einteilung einschließlich methodischer Betrachtungen in der Ab
handlung von C. Schroeter über pflanzengeographische Karten. 1 2 Dieser wichtige
Beitrag zur geobotanischen Kartographie ist wesentlich von botanischer Seite aus
diktiert. Schroeter unterscheidet vier große Gruppen von pflanzengeographischen
Karten; zunächst die autochorologischen Karten. Diese beschäftigen sich mit
der Darstellung der Verbreitung systematischer Einheiten, wie Art, Gattung,
Familie usw. Eine erste Untergruppe gilt den Arealen von Arten, ob eine oder mehrere
Arten pro Karte behandelt sind. Dabei werden die Methoden der Standortspunkte
der Flächenbezeichnung, der Flächen- und Punktdarstellung, der Grenzlinien, der
aufgedruckten Namen und der zerstreuten Signaturen beleuchtet. Die zweite Unter
gruppe bringt die Areale höherer Sippen (Tribus, Genus, Familie usw.). Die zweite
Gruppe, die synchorologischen Karten, die es mit der Darstellung der Ver
1 Ich kenne einen ausgezeichneten Drogenatlas im Manuskript, der unter der Redaktion von
Conrad Stich zusammengestellt ist und heute noch im Manuskriptschrank bei Wagner & Debes in
Leipzig ruht. Wann wird die Zeit kommen, daß auch diese Werke nicht mehr der Öffentlichkeit vor
enthalten werden ?
2 C. Schroeter: Über pflanzengeograph. Karten. Actes du III me Congrès International
de Botanique, Bruxelles 1910. II. Conférences et mémoires. Brüssel 1912, S. 97 —154.