Die pflanzengeographische Karte.
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karte, die den gegenwärtigen Entwicklungszustand festzulegen sucht. 1 Auf der
pflanzengeographischen Karte Serbiens in 1 : 750000 von L. Adamovic werden
durch sechs grüne Töne die Tiefland-, Hügel-, submontane, montane, voralpine
und subalpine Kegion und durch Weiß die alpine Kegion bezeichnet. 1 2 Auf dieser
Karte schimmert das Terrain hindurch; wenn es etwas energischer geschehen wäre,
hätte es nicht geschadet. Müssen wir hier nicht unwillkürlich an die Tatrakarte
von C. Kofistka denken, 3 der 1864 bereits die Vegetationsdecke mit der Hypso
metrie eines Gebirges in Einklang brachte. Adamovic nimmt da gewissermaßen alte
gute Gedankengänge wieder auf. Selbstredend geht er weiter und verknüpft die
Regionen mit den Zonen. Hat er für jene das Elächenkolorit gewählt, so für diese
verschieden gestrichelte und punktierte rote Linien. Außerdem veranschaulicht er
durch 24 Signaturen die wichtigsten Pflanzen Serbiens. Die Methode kehrt vertieft
wieder in seinen Karten über die Vegetationstufen und Formationen des Kopanik-
Gebirges, des Westbalkans (Stara Planina) und der Rila Planina. 4 Erstere beiden
Karten in 1 : 75000 und letztere in 1 : 150000.
Die Karten von Lüdi und Adamovic sind verhältnismäßig großmaßstabige
Karten. Aber auch in kleinern Maßstäben muß Ähnliches befolgt werden, selbst
in Ländern, die floristisch noch nicht so wie die europäischen aufgeschlossen sind.
Stets werden sie großes Gewicht auf das orographische bzw. hypsographische Element
oder auf bestimmte klimatologische Faktoren legen, wie wir das an den Karten
von W. Sievers über Venezuela 5 sehen, von A. Hettner über die Kordilleren von
Bogotá 6 , von L. Brackebusch über Argentinien 7 , von K. Sapper über die Republik
Guatemala 8 , von H. Meyer über das Kilimandscharogebiet 9 , von G. Radde über den
Kaukasus 10 11 , von A. Philippson über den Peloponnes. 11 Selbst Karten, wie die über
Alaska von E. C. Barnard 12 können ohne weiteres hier eingereiht werden. Anschließend
möchte ich betonen, daß Amerika, insbesondere Südamerika geradezu das Tummelfeld
1 W. Lüdi: Die Pflanzengesellschaften des Lauterbrunnertales u. ihre Sukzession. Versuch
zur Gliederung der Vegetation eines Alpentales nach genetisch-dynamischen Gesichtspunkten. Bei
träge zur geobotanischen Landesaufnahme IX. Pflanzengeogr. Komm, der Schweiz. Naturforsch.
Ges. Zürich 1921. 2 K. in 1:50000. — Ebenda erschien 1916 bereits E.Rübel: Vorschläge zur
geobotanischen Kartographie. Mit 2 T.
2 L. Adamovic i. P. M. 1906, T. 13.
3 M. Eckert: Die Kartenwissenschaft, I, S. 101.
4 L. Adamovic i. P. M. 1908, T. 16.
5 W. Sievers: Nördliches Venezuela. III. Verteilung der Vegetationsformationen. P. M.
1896, T. 15.
6 A. Hettner: Die Kordillere von Bogotá. P. M., Ergh. 104, 1892, T. 1.
7 L. Brackebusch: Physiographische Karte des nordwestl. Teiles der argentinischen Republik.
P. M. 1893, T. 11.
8 K. Sapper: Die Republik Guatemala. Verbreitung der Vegetationsformationen. P. M.,
Ergh. 113, 1894, T. 1.
9 H. Meyer: Spezialkarte der Mombassa-Kilimandscharo-Route in Britisch-Ostafrika. Kon
struiert u. gezeichnet von B. Hassenstein. P. M. 1891, T. 19.
10 G. Radde: Grundzüge der Pflanzenverbreitung in d. Kaukasusländern von der untern
Wolga üb. d. Manytsch-Scheider bis zur Scheitelfläche Hocharmeniens. Mit 3 K. Leipzig 1899.
11 A. Philippson: Vegetations-Karte des Peloponnes. P. M. 1895, T. 18.
12 Karte von Alaska, hauptsächl. nach der „Map of Alaska“, compiled by E. C. Barnard.
Bearbeitet von C. Böhmer. P. M. 1907, T. 1. Darauf die „Skizze der Oberflächenbeschaffenheit
von Alaska“. — Es muß besser „Oberflächenbedeckung“ anstatt „Oberflächenbeschaffenheit“ heißen.