Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

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Die organische Welt im Kartenbild. 
pflanzengeographischer Sonderkarten ist. 1 Als eigene Karte sei noch genannt Geo- 
graphical distribution of végétation in the basins of the rivers Eden, Tees, Tyne 
and Wear von Francis J. Lewis 1 2 , da wir mit ihr zu den großmaßstabigen Karten 
zurückkehren. Mit gelbem Flächenkolorit wird die Kulturfläche für Getreide (Hafer) 
hervorgehoben, mit dunkelgrünem das Waldland, dessen Farbe je nach den vorherrschen 
den Bäumen wechselt, mit hellgrünem die verschiedenen Stufen des subalpinen 
Moorlandes. Durch die folgenden drei rötlichen Stufen werden die Heidekrautmoore 
unterschieden und durch drei violette das alpine Moorland. Grüne Flächen heben 
die Grasheide und die Heiden hervor; beide Regionen zeigen ferner die eingestreuten 
Alpenpflanzen. Die alpinen Plateaus selbst sind blau koloriert. 
Einen Anfang der Karten, die Gelände, Höhe und Pflanze gleichzeitig be 
rücksichtigen, sehe ich in L. v. Buchs Carte physique de l’isle de Teneriffe aus 
dem Jahre 1815. 3 Sie repräsentiert sich als eine ausgezeichnete Schraffenkarte in 
senkrechter Beleuchtung, mit Waldsignatur auf dem Schraffenbild und drei Höhen 
grenzen für charakteristische Pflanzen. 
Die pflanzengeographischen Spezialkarten dienen vornehmlich dazu, 
irgendeine bestimmte Species in ihrer Verbreitung oder die Pflanzenwelt eines 
Landes bis ins einzelnste untersucht darzustellen. Ein Säkulum ist' es her, daß 
C. Fr. Ph. de Martius die Historia naturalis palmarum zu veröffentlichen begann. 4 
Späterhin haben für die Primulaceen L. Blanc und Decrock ein Beispiel gegeben. 5 
Auf dem Congrès internationale de Botanique in Paris 1889 versuchte man für pflanzen 
geographische Karten bestimmte Richtlinien zu geben. Sie wurden als Le tracé 
des cartes de géographie botanique von P. Maury in dessen Comptes rendus ver 
öffentlicht. ,,Es handelte sich,“ wie Drude bemerkt, ,,nur um die genaue Feststellung 
des Areals der Species, ausgeführt in einheitlichem Zusammenwirken der Herbarien 
und Lokalfloristen durch Eintragungen auf Karten in 1:1500000 Maßstab.“ Über 
die Ausbildung der pflanzengeographischen Kartographie hielt O. Drude einen 
Vortrag auf dem VII. Internationalen Geographenkongreß, Berlin 1899. 6 Seine 
Darlegungen gipfelten in dem allgemeinen Grundsatz, „daß der Nutzen derartiger 
Karten um so größer ist, je mehr die Beziehungen der Bodenbedeckung zu den maß 
gebenden äußern Faktoren aus den Karten hervorgehoben und je deutlicher diese 
die allgemeinen Formationsbezeichnungen durch Angabe der hauptsächlichsten 
Charakterpflanzen mit der Landesflora verbinden.“ 
1 Wahllos seien noch genannt: Mapa Original de la Republica Argentina von A. Peter mann. 
P. M., Ergh. 39. Gotha 1875. — Originalkarte des nordöstl. Teils der brasilian. Provinz Säo Pedro 
do Rio Grande do Sul von Max Beschoren. P. M., Ergh. 96. Gotha 1889. — K. der Mündung 
des Trombetas i. d. Amazonas von Fr. Katzer. P. M. 1901, T. 4. — Vegetationsk. aus d. 
NW Argentiniens von H. Seckt. P. M. 1914, I, T. 17. — Die Amazonas-Waldgebiete von 
L. Koegel. P. M. 1914, II, T. 30. — Vegetationsk. der peruanischen Anden von A. Weberbauer. 
P. M. 1922, T. 13. 
2 Francis J. Lewis i. The Geogr. Journ. 1904. 
3 Leopold de Buch: Isles Canaries. Atlas. PL I. Paris 1831. [Na.-Bi. Paris.] 
4 Carol. Frid. Phil, de Martius: Historia naturalis palmarum. Leipzig 1823 — 1850. [Bi. 
‘G. S. London.] 
6 Vgl. L. Blanc: Procédés graphiques appliqués à la géogr. botan. Bull. Soc. Bot. de France. 
Paris 1897, S. 37. 
6 O. Drude: Üb. d. Ausbildung der pflanzengeogr. Kartographie. Verhandl. des VII. Internat. 
Geographen-Kongresses. Berlin 1899. II. Berlin 1901, S. 439—441. (Im Auszuge mitgeteilt.)
	        
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