Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

Ethische Karten (geistige Kulturkreiskarten) und besondere Kulturkarten. 
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sowohl wie für einzelne Teile. Aus älterer Zeit stammt die Kirchenkarte Deutschlands 
von J. v. Kutscheit. 1 Eine Konfessionskarte des Deutschen Reichs hat uns R. And ree 
überliefert. 1 2 Bis auf die Grenzen der Ephorien hinab geht das Bild, das uns H. Lange 
von Sachsen gegeben hatte. 3 P. Langhans hat in verschiedenen seiner Deutschtum 
karten darauf Gewicht gelegt, desgleichen in seinem Staatsbürger-Atlas, worin 
eine Karte den religiösen Bekenntnissen des Deutschen Reichs gilt und zwei andere 
der Gliederung der evangelischen und römisch-katholischen Kirche; ein kleines Kärtchen 
zeigt die Verbreitung der israelitischen Gemeinden. — Erwähnt sei noch die Lang 
hans sehe Karte der fremden Volksstämme im Deutschen Reiche, verglichen mit der 
Verteilung der christlichen Hauptbekenntnisse. 4 Die Karte zeigt deutlich, wie gerade 
bei den fremden Volksstämmen das Katholische überwiegt. 5 W. Sievers hatte eine 
Karte der Verteilung der Katholiken und Protestanten in Südwest-Deutschland ver 
öffentlicht. 6 Eine Konfessionskarte von einem beträchtlichen Teil West-Deutschlands 
verdient eine Erwähnung an dieser Stelle um so mehr, da es dergleichen Arbeiten für 
Deutschland auch heute noch wenig gibt. Es ist die von Pfarrer Richter und dem 
Geometer A. Hofacker: Die Gebiete des Gustav Adolf-Vereins in Rheinland, West 
falen, Nassau, Hessen-Darmstadt und der Rheinpfalz; Düsseldorf 1880. Im Maßstab 
1 : 1000000 sind die konfessionellen Verhältnisse nach Prozentsätzen für die einzelnen 
Kreise, berechnet nach der Zählung von 1871, mit Farbendruck veranschaulicht. 
Daneben enthält sie auch die Synodalgrenze, die vom Gustav Adolf-Verein unter 
stützten Orte und Anstalten und unterscheidet in drei Klassen die Vereinsorte. Zu 
erwähnen wäre unter anderm auch eine Karte, die die Gemeinden, Pfarrsitze und 
Predigtorte der evangelischen lutherischen Kirche in Preußen und andern Staaten 
darstellt. 7 Wie in Deutschland hat man selbstredend auch in andern Ländern seit 
Jahren der Verteilung der Bekenntnisse größere Aufmerksamkeit geschenkt. Um die 
Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstanden Karten von den Religionen Öster 
reichs, der Niederlande usw. 8 ; in Großbritannien sprach man von einer ,, Kirchen- 
geographie“ und ihren Karten. 9 Aber bereits 1727 schrieb E. D. Hauber von einer 
„geographia sacra et ecclesiastica“. 10 11 In dem Survey-Atlas of England and Wales 
fehlt natürlich nicht eine Karte der Ecclesiastical divisions. 11 Auf einer Religions 
1 J. v. Kutscheit: Kirchenk. v. Deutschi., Versuch einer kartogr. Darstellung der kirchl. u. 
konfess. Verhältnisse Deutschlands, incl. Preußens u. der Schweiz. Berlin 1845. [Br. M. London.] 
2 R. Andree und O. Peschei, a. a. O., T. 11. 
3 Henry Langes Atlas von Sachsen. Leipzig 1860, T. 12. 
4 P. Langhans i. P. M. 1895, T. 17. 
5 Erinnert sei ferner an P. Langhans: Sprache, Religion u. Auswanderung i. d. Grafschaften 
Irlands. P. M. 1916, T. 46. — Verteilung der Protestanten u. Katholiken in d. irischen Provinz Ulster. 
P. M. 1916, T. 47. 
6 W. Sievers’ K. ist bei Wagner & Debes in Leipzig hergestellt worden, s. a. [Un.-Bi. 
Göttingen.] 
7 Karte u. Verzeichnis der Gemeinden, Pfarrsitze u. Predigtorte der evang.-lutherischen Kirche 
in Preußen u. andern Staaten. Elberfeld 1893. 
8 Die Religionen Österreichs i. P. M. 1864, T. 5. — Geograph.-statist. Darstellung der Nieder 
lande von J. Kuyper. Nr. 3. Religionen. P. M. 1857, T. 12. 
9 Illustrations of the ecclesiastical geography of the British empire. 1852. [Bi. der Ges. f. 
Erdk. zu Berlin.] 
10 E. D. Hauber: Versuch einer umständlichen Historie der Land-Charten. Ulm 1724, 
S. 49, Anm. 
11 J. G. Bartholomew: The Survey Atlas of England & Wales. Edinburgh 1903, PI. X. 
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