Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Wirtschafts- und Verkehrskarte. 
land 1 , dagegen ist auf weiterer Basis die Fischereikarte von Böhmen von A. Fric 
aufgebaut. 1 2 
Die Wirtschaftskarte, die sich mit den Nutztieren beschäftigt, kann, von den 
Tieren an sich ganz absehen, nur das Augenmerk auf ein oder mehrere von der 
Tierwelt gelieferte Erzeugnisse richten. Es entstehen Produktionskarten, die z. B. 
die Gebiete veranschaulichen, die uns Wolle oder Häute oder tierische Fette oder 
Elfenbein u. a. m. liefern. 3 
Ein bevorzugtes Objekt der Produktionskarte ist das nutzbare Mineral. Ent 
weder einzeln oder zu mehreren erscheint es auf der Karte. Auf der Karte der 
wichtigsten Metalle in Mitteleuropa verzeichnet W. Hermann die Hauptfundorte 
von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Zinn, Zink, Quecksilber und sodann die be 
deutendem Hüttenwerke usw. 4 Eine wiederholte kartographische Darstellung haben 
Salz-, Eisen- und Kohlenproduktion gefunden. F. A. Führer wendet auf seiner 
Salinenkarte 5 zu winzige Signaturen für Salzbergwerke, Salinen in Betrieb, Salinen 
außer Betrieb, Solbäder und Salzbohrungen an. Die Karte ist mehr eine solche der 
Verteilung der salzindustriellen Einrichtungen und Unternehmungen. Eine ähnliche 
und bald noch detailliertere Karte als die von Führer hatte 1883 bereits der Deutsche 
Salinen verein herausgegeben. Und um reichlich 100 Jahre älter noch ist die 
Originaltuschzeichnung „Germania Salinaria“, die etwa 1750 entstanden ist und 
mit verschiedenem Flächenkolorit die deutschen Kreise wiedergibt und mit roter 
Doppellinie die Salinenorte unterstreicht. 6 Anders geartet ist eine Arbeit von 
W. Niemann, die sich mit den Salzvorräten der Sahara, deren Natur und Ver 
wertung befaßt. 7 
Aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts besitzt Deutschland eine größere 
Anzahl von Kohlen- und Eisenkarten. Der von uns mehrmals genannte E. Stolle 
hat ein Erstlingswerk in seiner Art durch die Übersichtskarte der Eisenproduktion 
der ganzen Erde 8 veröffentlicht. Auf ihr werden durch rote Zeichen die Orte der 
Eisenproduktion kenntlich gemacht. Besonders werden die Hochöfen hervorgehoben 
sowie die Gegenden, wo Eisengewinnung wohl stattfindet, über deren Umfang 
jedoch genaue statistische Nachweise fehlen. Eine Ergänzung für das deutsche 
Gebiet findet die Stolle sehe Karte in der fast gleichzeitigen von W. Hermann über 
die Verbreitung der Stein- und Braunkohle in Deutschland. 9 Die Kohlen- und 
Eisenkarten sind kultur- und wirtschaftsgeschichtlich bedingt. Die Grundlagen der 
1 Die K. ist i. d. Reports from commissioners, inspectors, and others: Fisheries. Vol. XVI. 
1884 — 1888. [Br. M. London.] 
2 A. Fric: Fischereikarte v. Böhmen. Prag 1888. (Nicht im Handel.) 
3 Jede Wirtschaftsgeographie mit Kartenbeilagen, jeder Handels- u. Wirtschaftsatlas gibt 
dafür genug Beispiele. — Vgl. u. a. P. Reichard: Das afrikan. Elfenbein u. sein Handel. Deutsche 
Geogr. BI. XII. Bremen 1889. 
4 W. Hermann: Die wichtigsten Metalle in Mitteleuropa. Berlin 1857. [Co.-Bi. Hamburg.] 
5 F. A. Führer: Übersichts-K. der Salz-Bergwerke u. Salinen. Braunschweig 1900. 
6 Germania Salinaria. Maßstab etwa 1: 2400000. [Diese K. wie auch die des oben genannten 
Salinen-Vereins i. K. Bi. Berlin.] 
7 W. Niemann: Die Salzvorräte der Sahara, ihre Natur u. Verwertung. Diss. Leipzig. Mit 
1 K. Geestemünde 1914. 
8 Ed. Stolle: Übersichtsk. der Eisen-Production der ganzen Erde. Berlin 1855. [K. Bi. 
Berlin.] 
9 W. Hermann: Die Verbreitung der Stein- u. Braunkohle in Deutschland. 1 : 3023000. 
Berlin 1857. [K. Bi. Berlin.]
	        
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