Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

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Wirtschafts- und Verkehrskarte. 
wichtige Mineral in einer andern Farbe behandelt, also anschließend an die Kohle 
Petroleum, Eisen, Nickel, Kupfer, Platin, Phosphat, Quecksilber und Graphit. Die 
Reihe der Petroleumkarten ist durch eine Weltkarte der Ölbunkerstationen ver 
mehrt. Im ganzen umfaßt der Atlas 72 Karten, woraus zu schließen ist, daß genug 
Karten auf das Einzelmineral entfallen. Mit dem amerikanischen Atlas kann der 
Atlas de géologie économique von L. Demaret kaum konkurrieren 1 , obgleich er mit 
seinen 100 Karten das gleiche Ziel verfolgt. Technisch wie inhaltlich ist er nicht mit 
der genügenden Sorgfalt bearbeitet. — Ein weiterer Schritt dieser Karte müßte sein, 
auch die Produktionsdichte zu veranschaulichen. So ähnlich, wie wir Volks 
dichte-, Tier- und Pflanzendichtekarten entwerfen, muß das gleiche Verfahren auf die 
Produktion wichtiger natürlicher oder künstlicher Erzeugnisse übertragen werden. 
215. Die Eisenerzkarte der Erde. Meine Ausführungen werden zur Genüge 
gezeigt haben, daß auf keinem andern Gebiet der angewandten Geographie sich der 
kartographischen Darstellung so große Schwierigkeiten wie bei der Wirtschaftskarte 
darbieten. Selbst die ausgezeichneten Produktionskarten, wie wir sie soeben in dem Atlas 
des Geological Survey kennen gelernt haben, lassen noch vieles zu wünschen übrig, so 
die Angaben der wirklich produzierten Mengen in Kilogrammen oder Tonnen und die 
Qualität der verschiedenen Erzfunde. Es ist ja fraglich, ob die Kartographie alle die 
ihr zuwachsenden Probleme restlos lösen wird. Mit einem Kompromiß zwischen 
Gewolltem und Ausführungsmöglichkeiten wird man sich schließlich bescheiden müssen. 
Während sich die kartographische Arbeitsmethode, die wirtschaftliche Er 
scheinungen aus der Pflanzen- oder aus der Tierwelt zum Vorwurf hat, allmählich 
klärt, verfeinert und sichere Richtlinien gewinnt, sieht es bezüglich der karto 
graphischen Fixierung mineralischer Tatsachen, soweit sie wirtschaftlich von Belang 
sind, nicht ganz so erfreulich aus. Das liegt in der Natur und — w r ie wir wissen — 
in der ,,punktweisen“ Gewinnung der wertvollen Mineralien begründet. Punktweise 
ist zunächst die Wiedergabe der mineralischen Funde auf der Karte. Diese Dar 
stellung befriedigt uns keineswegs, aber auf Erdübersichtskarten kleinsten Maß 
stabes ist sie kaum zu entbehren. Wesentlich anders wird das Bild bei Erdkarten 
in großem Maßstäben und bei Spezialkarten. Hier haben die künftigen Karten 
noch außerordentlich viel zu tun. Wohl haben neuere Lagerstättenkarten Er 
hebliches geleistet, trotzdem muß noch besser auf die Wiedergabe der ver 
schiedenen Lagerstätten ein und desselben Minerals hingearbeitet werden. Sollen 
z. B. die Eisenerzvorkommen der rheinischen Schiefergebirge veranschaulicht werden, 
müßte die Karte zugleich mit Aufschluß geben, wie die Eisenerze gelagert sind, 
d. h. ob es sich dabei um magnetische Ausscheidungen, Kontaktlagerstätten, Gänge, 
metasomatische Lagerstätten usw t . handelt. Man sollte meinen, daß die Spezialkarten 
des Atlas, der dem Werke The iron ore resources of the world, das als Festschrift 
auf dem Internationalen Geologenkongreß veröffentlicht wurde 1 2 , beigegeben ist, 
1 L. Demaret: Atlas de géologie économique. I. Teil: Gisements des minerais. Mons 1914. — 
Der Atlas will eine Übersicht über die wichtigsten Lagerstätten von Eisen, Mangan, Chrom, Titan, 
Tungstein (Wolfram), Molybdän, Vanadin, Kupfer, Blei u. Zink, Nickel u. Kobalt, Quecksilber, Zinn, 
Aluminium, Gold, Silber u. Platin geben. 
2 The iron ore resources of the world. An inquiry made upon the initiative of the Executiv 
Committee of the XI th international Geological Congress, Stockholm 1910, with the assistence of 
Geological Surveys and Mining geologists of different countries. Edited by the General Secretary of 
the Congress. — 2 Bde. nebst Atlas m. 43 K. Stockholm 1910. — Generalstabens Litografiska Anstalt.
	        
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