Einzelne wichtigere Arten der Wirtsehaftskarte.
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einen Anfang zn der wichtigen Spezialisierung machten; aber nichts ist zu spüren.
Von wirtschaftlichem Standpunkte aus hat Th. Schener auf seiner Karte „Die
Eisenerzversorgung Europas“ Eisenproduktion und -verbrauch dargestellt; in eine
Umrißkarte von Europa wurden die Erzmengen nach Diagramm-Manier eingetragen,
wobei 1 qmm = 40000 Tonnen ist.
Der Atlas zu dem Kongreßwerk beginnt mit drei Weltkarten, zusammen
gestellt von F. R. Tegengren. Ein Maßstab der Karten (jede etwa in 1 : 100000000)
ist nicht beigefügt. Abgesehen davon, daß für diese Übersichtskarten die Mercator-
projektion gewählt ist, die hier bekanntlich ungeeignet erscheint, da es sich dabei
auch, wie auf Karte I, um Flächenvergleiche handelt, und abgesehen davon, daß
die Insel Hai-nan an der Südküste Chinas auf allen drei Karten „Kiautschou“ (!)
genannt wird, ist die Darstellung der statistischen Elemente auf Karte II und III
ebenfalls nicht gelungen. Was diese drei Karten veranschaulichen, habe ich auf
einem einzigen Kartenblatt zusammengefaßt und hoffe trotzdem noch ein viel
besseres und übersichtliches Kartenbild entworfen zu haben; außerdem biete ich
in meiner Karte noch Raum für das qualitative Element. Meine Karte selbst habe
ich überschrieben „Eisenerzkarte der Erde nach dem Stande der Eisenerzforschung
im Jahre 1911“ und einer ausführlichem Besprechung des Eisenerzwerkes bei
gegeben. 1
In verschieden braunem Flächenkolorit zeig ich auf einer meiner flächentreuen
Projektionen die Länder, deren Eisenerz Vorräte in der Hauptsache erforscht, nur
teilweise erforscht und noch sehr ungenügend bekannt sind. Die bis jetzt noch nicht
bekannten Gebiete mit Eisenerzvorkommen erscheinen in Weiß. Zur Veranschau
lichung der Eisenvorräte der einzelnen Länder verwende ich den Kreis. Auf den
Karten des Kongreßwerkes wird die dünne Stabform (dicke Strichform) gebraucht.
Die Stab- oder Säulenform ist bei graphisch-statistischen Angaben sehr beliebt.
Beispielsweise wird so verfahren, daß 1 mm der Stab- und Säulenhöhe einer fest
gesetzten Einheit (Quantität) entspricht. Diesen Stab in schmaler Form direkt
ins Kartenbild einzusetzen, wie es Tegengren auf Karte III zur Veranschaulichung
der geschätzten Eisenerzvorräte getan hat, ist geschmacklos und wenig kartographisch.
Wie erwähnt, habe ich zu dieser Darstellung Kreisflächen gewählt, wie es ähnlich
Tegengren auf Karte II angestrebt hat, wobei er jedoch einen sichern Maßstab für
die Kreisflächen verloren hat. Da vollständig kolorierte oder schraffierte Kreis
flächen das Kartenbild verdecken und beeinträchtigen würden, habe ich bloß den
Kreisumfang ausgezogen. Die Radien sind für jede Eisenerzmenge besonders be
rechnet, wobei 20000000 Tonnen Eisenerze einer Kreisfläche mit dem Radius von
1 mm gleich gesetzt wurden. In den Hauptproduktionszentren habe ich den Kreisen
noch die genauere Produktionsziffer angeschrieben. Blaue Kreise zeigen sofort die
halbwegs sicher geschätzten Mengen der gegenwärtig aktiven Gebiete und rote
Kreise die unsicher geschätzten Mengen eventueller zukünftiger Eisenerzgebiete.
Bedeutende Eisenerzmengen, die weder sicher geschätzt noch genügend untersucht
sind, habe ich in blauer wagerechter Schraffur wiedergegeben.
Die Kreisfläche von 1 mm.jr (lqmm.jr) war mir weiterhin maßgebend für die
Veranschaulichung der Mengen von Roheisengewinnung. Durch die verschieden
ausgefüllten Quadranten der kleinen Kreisflächen läßt sich ein einigermaßen über
1 M. Eckert: Die Eisenvorräte der Welt. G. Z. 1913, S. 266—285; m. K., T. IX.