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Die See- und Meerkarte.
Bei der Umwandlung von Metermaßen fremder Seekarten ist darauf zu achten,
daß 1 m auf den englischen, amerikanischen und japanischen Seekarten = 3,281Fuß
= 0,547 Faden (1 Faden = 1,829 m, 1 Fuß = 0,805 m) hat, während in Dänemark
und Norwegen 1 m = 8,185 Fuß = 0,531 Faden (1 Faden = 1,883 m, 1 Fuß =
0,314 m) ist. Die russischen Seesaschen lehnen sich ganz an das englische System
an, insofern 1 Saschen = 6 engl. Fuß = 1 engl. Faden ist. 1 Die übrigen Haupt
seestaaten benutzen ganz oder teilweise das metrische System. Unter den nautischen
Maßen spielte früher der französische Faden (1 brasse — 5 pieds = 1,624 m) eine
große Bolle, die noch heute nicht ganz verblaßt ist. Auch der spanische Faden hat
seine Zeit gehabt. Selbst englische Karten befaßten, sich mit dessen Umwandlung
in englisches Maß. * 1 2 3
Das Bedürfnis bei der Marine und Handelsflotte, in den Wirrwarr der Tiefen
zahlen etwas Ordnung und Übersichtlichkeit zu bringen, sollte einigermaßen durch
die Einführung der Tiefenschichtlinien, der Isobathen, befriedigt werden.
Im allgemeinen werden jetzt auf den deutschen Karten die Isobathen so dargestellt:
10-m-Isobathe , 20 m , 40 m —, 100 m
und 200-m-Isobathe ; auf den englischen
Karten: 1 Fadentiefe und weniger bis 3 Fadentiefe
5 Fadenisobathe
, 10 , 20 , 100
auf den amerikanischen Seekarten: 1 Fadenkurve , 2 ..
3 , 4 , 5 , 10 und 100 Fadenkurven
In der Signatursprache der Tiefenkurven der verschiedenen Länder
kommt eine gewisse Logik zum Ausdruck. Handelt es sich um großmaßstabige See
karten, z. B. im Maßstab 1 : 7500, wie die der Insel Helgoland, werden mit einfachen
in Punkte aufgelösten Linien die Tiefen von 1, 2, 3, 6 und 10 m gekennzeichnet. Es
lassen sich die oben angegebenen Isobathenschemata auch auf andere Gebiete bei
veränderter Intervallbestimmung übertragen, z. B. das deutsche, das auf den
Mittelmeerkarten folgende Deutung hat: 10 m-Isobathe , 20 m ,
40 m , 100 m — — •, 200 m — , 1000 m
3
Die ältesten Seekarten mit der Einzeichnung der Isobathen führen uns in die
hochinteressanten Untersuchungen über die Entstehung der Schichtlinienkarten,
mit denen wir uns bereits eingehender beschäftigt haben. 4 Die berühmte Karte von
N. S. Cruquius 5 ist eine Flußmündungskarte. Die älteste Küstenkarte mit Iso-
Faden; die englischen Faden sind rot, die deutschen Meter schwarz gedruckt. — Vgl. auch die Um
rechnungstabellen von Faden in Meter und umgekehrt i. G. J. VII, 1878, S. 664; ferner O. Krümmel,
a. a. O-, Anhang, I, II.
1 Die russischen Landsaschen sind größer, 1 Landsaschen — 2,18 m und 1 m = 0,469 Saschen.
2 z. B. auf dem Plan of the city harbour and arsenal of Carthagena; surveyed in 1788 by
Vincent Tofino de San Miguel. Republished by Wm. Faden. London. Charing Croß, June 4,
1810. [Bi. der Geogr. Soc. in London.]
3 Für Einzeluntersuchungen bleibt es jedem überlassen, sich sein Sonderschema zurecht
zulegen, wie es beispielsweise H. Spethmann auf der Tiefenkarte der Beltsee, 1: 340000, in P. M.
1911, II, T. 29, getan hat. Isobathe von 10 m , 20 m , 30 m , 40 m ,
50 m .
4 M. Eckert: Die Kartenwissenschaft. Bd. 1, 1921, S. 592ff.
5 Vgl. M. Eckert, a. a. O., S. 438.