Full text: Die Kartenwissenschaft (2)

Die gehobenem Verkehrskarten und ihre Methoden. 
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anlassung vor, an Isochronenkarten der Erde mit irgendeinem deutschen Zentrum 
zu denken. Das Fortschrittliche aber der Galton sehen Karte hatte man gar wohl 
erkannt und bildete es zunächst für kleinere Erdgebiete weiter. Im Jahre 1887 ver 
öffentlichte A. Penck eine Isochronenkarte der Österreichisch-Ungarischen Mon 
archie. 1 Entsprechend dem kleinern Erdraum gegenüber dem Galton sehen mußte 
ebenfalls die Zeiteinheit für die Isochronenzonen eine kleinere werden. Penck wählte 
Durchreisegebiete von fünf zu fünf Stunden. Wien als der verkehrsgeographische 
Mittelpunkt der gesamten Monarchie ist der Mittelpunkt der Karte. Die Endpunkte 
der einzelnen innerhalb von fünf Stunden weitest erreichten Punkte verband Penck 
durch gerade Linien. Detaillierter in Zeichnung und Auffassung ist J. Mänß’ Iso 
chronenkarte des Deutschen Reiches. 1 2 Auch hierauf sind die Isochronen, mit dem 
Mittelpunkt Berlin, nach dem schnellsten Personenverkehr in Abständen von fünf 
zu fünf Stunden gezeichnet, in den beiden ersten Zonen auch von je drei (1—B, 6—8) 
Stunden. Noch wesen- und zweckentsprechender wird die Isochronenzone von 
Marie Krauske gezeichnet 3 , die Breslau, Berlin, München und Wien mit dem 
charakteristischen Isochronenstern umgibt. Das Kärtchen von Marie Krauske über 
die Isochronen von Berlin hat J. Partsch in sein Werk über Mitteleuropa aufgenommen. 4 
Zudem gab es für F. Held die Veranlassung, mit ihm ein ähnliches Kärtchen für 
Wien zu vergleichen und daraus zu folgern, daß der aus den Isochronen resultierende 
„Verkehrshalbmesser“ Berlins weit größer und günstiger als der Wiens ist. 5 Auch 
A. Herrich hat für Berlin und Wien kleine, gut übersichtliche Isochronenkärtchen 
entworfen. 6 G. Freytags Reise- und Verkehrsatlas gab ebenfalls in kleinem Maß 
stabe Isochronen- und Fahrpreiskärtchen von Wien aus. 7 Eine tschechische Iso 
chronenkarte mit dem Mittelpunkt Prag entwarf V. Novy. 8 Dann folgen die Bei 
träge zur Lehre von den Isochronen mit besonderer Berücksichtigung der Isochronen 
Königsbergs für den Personenverkehr von K. Lorenz. 9 Ebenso hat J. Riedel die 
Isochronen näher untersucht und seine Kartenbilder für den Gesamtverkehr von 
Mitteldeutschland und für den der weitern Umgebung von Leipzig entworfen. 10 Zeit 
1 A. Penck i. d. Deutschen Rundschau f. Geogr. u. Statistik 1887, IX, S. 337 — 341. 
2 J. Mänß i. d. Mitt. des Vereins d. Erdk., Halle a. S. 1890, S. 12 — 15. 
3 Marie Krauskes Karten und Aufsatz „Breslaus Stellung im Schnellverkehr“ in der Fest 
schrift des Geogr. Seminars der Univ. Breslau zur Begrüßung des XIII. Deutschen Geographentages, 
Breslau 1901, S. 221-236. 
4 J. Partsch: Mitteleuropa. Gotha 1904. S. 409. 
5 F. Held: Die Verkehrsgürtel von Berlin und Wien. P. M. 1905, S. 65. 
6 A. Herrich i. d. 5. Aufl. von Brockhaus’ Kleinem Konversations-Lexikon. Karte Welt 
verkehr II und Karte der Österreich.-Ungar. Monarchie II. 
7 Vgl. Geogr. Jahresbericht aus Österreich, III, S. 61. 
8 Casopis turistu 1904. Vgl. Geogr. Jahrb. XXIX, S. 101. 
9 K. Lorenz: Beiträge zur Lehre v. d. Isochronen mit bes. Berücksichtigung der Isochronen 
Königsbergs f. d. Personenverkehr u. ihre kartograph. Darstellung f. d. Jahre 1819, 1868 und 1907. 
Diss. Königsberg 1908. Mit 3 Karten. 
10 J. Riedel: Neue Studien üb. Isochronenkarten. P. M. 1911, I, S. 281 — 284. — Isochronen 
karte des Gesamtverkehrs f. Mitteldeutschland. Nach dem Sommerfahrplan 1909. P. M. 1911, 
T. 51. — Isochronenk. des Gesamtverkehrs f. d. weitere Umgebung von Leipzig. Nach d. Sommer- 
fahrpl. 1909. P. M. 1911, T. 52. — Anregungen f. d. Konstruktion u. d. Verwendung von Isochronen 
karten. Diss. Leipzig 1911. Weida i. Th. 1911. — Man vgl. auch das, was ich in § 93 „Mittlere Reise 
dauer“ über Riedels Karten geurteilt habe, und ferner meine Besprechung seiner Diss. in P. M. 1913, 
I, S. 270, wo ich seine Verkehrshäufigkeitskarten „Isosünechenenkarten“ nannte.
	        
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