Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Zur Logik der durch Farbengesetze und Farbensysteme gegebenen Farben. 
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Es kann ohne weiteres behauptet werden, daß Rot, Grün, Blau und Gelb die 
Hauptfarben für ethnographische Karten sind 1 ; nur hie und da gesellt sich 
noch ein brauner Ton hinzu, wie auf der ethnographischen Karte von Kaukasien 
von N. v. Seidlitz 1 2 oder auf der Karte der Dichtigkeit der Bevölkerung in Vorder 
indien von H. Wagner. 3 Daß es daneben auch nicht an Versuchen fehlt, das gesamte 
ethnographische Bild in Nuancierungen von nur einer Farbe zu geben, braucht kaum 
noch hervorgehoben zu werden. Mit verschiedenen geschickt geordneten Schattierungen 
und Schraffen in Grün hat H. Schuchardt das kharthwelische Sprachgebiet im 
südwestlichen Kaukasus gut veranschaulicht 4 ; weniger ist es Leo Frobenius in der 
selben Manier mit Blau auf den Karten des westafrikanischen Kulturkreises gelungen. 5 
291. Logische Einschläge bei den Ilöhenschichtkarten. Die Farbengebung der 
Höhen Schicht karten schließt sich hier an, sie unterliegt indessen mehr ästhe 
tischen als logischen Forderungen und ist dementsprechend auch dort eingehender 
behandelt worden. Wohl ist die Abgrenzung (Höhe) der einzelnen Schichten ein 
Moment, das logisch auswertbar ist. Abgesehen davon, daß die staatlichen Auf 
nahmen die Isohypsen in kleinen und kleinsten regelmäßigen Abständen bringen, 
ist es für Karten kleinerer Maßstäbe durchaus nicht leicht, immer sinngemäße Höhen 
stufen zusammenzufassen. Entweder läßt man sich dabei von dem Prinzip der gleichen 
Stufen oder von dem des regionalen Aufbaus oder von ganz bestimmten einzelnen, 
wissenschaftlich fundierten Tatsachen leiten, wie von mir ausführlicher nachgewiesen 
worden ist. 6 
Gleiche Stufen oder die Gleichentfernung — wie ich sie genannt habe 
finden wir auf Höhenschicht karten, die durch ihren Maßstab eine vermittelnde 
Stellung zwischen den offiziellen, auf direkter Aufnahme beruhenden Karten und 
den chorographischen Karten einnehmen. 7 Die ältern Schichtkarten, die als Hand 
oder Atlaskarten benutzt wurden, sind großenteils in regelmäßigen Schichten aufgebaut. 
Von 1000 zu 1000 Rheinländischen Fuß baute F. Junghuhn seine orographisch- 
physikalische Karte von Java auf. 8 Major Fils hatte seine oben bereits erwähnte 
Höhenschichtkarte des Thüringer Waldes in Schichten von ‘250 bzw. 500 Pariser 
Fuß angelegt, A. Petermann seine Höhenschichtkarte von Chile 9 in Schichten von 
je 500 m. Unter den ältern Höhenschichtkarten sei noch der Reduktion topographi 
scher Aufnahmen im Südwesten der Vereinigten Staaten unter Wheeler und Hayden, 
1869—1876, gedacht 10 , worauf die Isohypsen von 1000 zu 2000 englische Fuß aus- 
gezogen sind. Von den zahlreichen neuern Höhenschicht karten sei als Muster gleich 
artiger Stufenbehandlung die uns schon einigemal entgegengetretene Höhenschicht- 
1 Carte Ethnographique de la Turquie d’Europe par G. Lejean. P. M., Ergh. 4, 1860. 
2 N. v. Seidlitz i. P. M. 1880, T. 15. 
3 Auf Grund der großen indischen Zählung 1867 — 1872. P. M., Ergh. 49, T. 2. 
4 H. Schuchardt i. P. M. 1897, T. 6. 
5 L. Frobenius i. P. M. 1898, T. 14. 
6 Vgl. M. Eckert, Die Kartenwissenschaft, I, S. 596ff. 
7 Beispielsweise gehören verschiedene österreichische Höhenschichtkarten hierher. — Ferner 
Carte de la Belgique. Institut cartographique militaire. Bruxelles 1888. Höhenschichtkarte in 
6 Blättern, 1: 160000. 
8 F. Junghuhn i. P. M. 1860, T. 9. 
* A. Petermann i. P. M. 1875, T. 3. 
1(1 Wheeler u. Hayden i. P. M. 1881, T. 9.
	        
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