Zur Logik der durch Farbengesetze und Farbensysteme gegebenen Farben.
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100 m-Äquidistanz halten. Ein Muster der konsequenten Durchführung von Stufen
hat G. Braun mit der Karte des Schilling-Sees (Ostpreußen) gegeben 1 , worauf die
Isobathen sowohl wie die Isohypsen von 5 zu 5 m Abstand gezogen sind.
Die Wiedergabe der Schichtgröße kann auch so erfolgen, daß die hohen
Stufen immer eine Vielheit der niedern Stufen darstellen, also durch Isohypsen
von 100, 200, 1000, 2000 und 4000 m umgrenzt werden. 1 2 * Das Zerlegen in Zwischen
stufen wird sich empfehlen, wenn in einem Lande das Tiefland in hervorragendem
Maße dominiert. Die Höhenschichten passen sich alsdann mehr dem orographischen
Aufbau des Landes an. Eines schickt sich nicht für alle! Das hat der be
rühmte Meister in der Herstellung von Schicht karten, J. G. Bartholomew in
Edinburg in ausgezeichneter W 7 eise verstanden; auf seinem Atlas von Schottland
werden für die Höhenlagen von weniger als 1000 Fuß nur vier Stufen unterschieden,
dagegen auf dem Atlas von England bezeichnet er die Oberflächengestaltung zwischen
1000 Fuß und dem Meeresspiegel durch sieben Farbenstufen, das in der richtigen
Erkenntnis der geographischen Eigenart beider Länder; in Schottland herrschen
Hochlandformen vor, dagegen in England größere Ebenen und ein mannigfaltig
verbreitetes Hügelland.
292. Logische Inkonsequenzen und Konsequenzen der Regionalfarben. Das
Erfassen des einheitlichen geographischen Charakters weit ausgedehnter
orographischer Gebilde hat in der Höhenschichtdarstellung, wie wir wissen,
zur Darstellung der regionalen Farben geführt. Es wird alsdann durch die mit ver
schiedenen Farben durchgeführte Abstufung eine höhere Wertordnung zum Aus
druck gebracht.
Die Erhebungen bis zu 200 m als Tiefland aufzufassen hat sich allenthalben
eingebürgert. Dagegen schwanken die Abgrenzungen zwischen Mittelgebirgs-
und Hochgebirgsland. Selbst in Sydow-Wagners Atlas beginnt auf den Deutschland
karten das Hochgebirge bei 1800 m, bei Asien und den andern außereuropäischen
Erdteilen bei 2000 m. Dagegen lassen andere Atlanten das Hochland konsequent
bei 1500 m beginnen. Für einen Schulatlas ist das recht wohl angebracht, für einen
Atlas aber, der schon mehr als Studienatlas gelten kann, wie der von Sydow-Wagner,
ist es wünschenswert, mit den Regionalfarben mehr dem individuellen Aufbau eines
Kontinents bzw. Landes gerecht zu werden. Das dürfte für Atlanten, die nicht bloß
Schul- sondern noch höhern Zwecken dienen, die Norm der Zukunft sein; also genau
erwägen, in welcher Höhenregion größere ausgedehnte Erhebungen gemeinschaftlich
sind, inwieweit sie auf die Physiognomie des Landes bzw. Kontinentes und dessen
Lebewelt von Einfluß sind.
Schwierig ist es, bei der Konfiguration des Meeresbodens irgendwelche
regionale Farben, aufzustellen. Bis jetzt kann man erst eine Meeresbodenform mit
einer regionalen Farbe bedecken, die Schelffläche, die von 0—200 m tief gerechnet
wird. Die Schelffläche entspricht im umgekehrten Sinne dem Tiefland. All
gemeine ^Meerestiefenkarten, die sonst regelmäßig die Isobathen von 1000 zu 1000 m
ziehen, bringen gleichfalls die Isobathe von 200 m zur Darstellung. Die Groß
1 G. Braun i. P. M. 1903, T. 6. Vgl. auch T. 23.
2 Von altern Höhenschichtkarten besonders auf den Schichtkarten der österreichischen Kron-
länder von Streffleur in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ausgeführt.