Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

Alogisches verschiedener Kartenelemente. 
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thermen mit Isobaren, oder Isobaren und Isohyeten auf einer gemeinsamen Grund 
lage darstellen. Unter Umständen können Verknüpfungen dieser Art recht lehrreich 
sein, wie z. B. hydrologische Schnitte durch Meeresteile zeigen. 1 
Die krasseste und der Logik geradezu ins Gesicht schlagenden Mischungen 
verschiedenster Kartenelemente kommen auf wirtschaftsgeographischen 
Karten vor. Verleidet und irre gemacht durch irgendeinen allgemeinen wirtschaft 
lichen Ausdruck, wie „Rohprodukt“ oder „Industrie“, wird auf wirtschaftsgeographi 
schen Karten alles, was nur irgendwie unter den rein wirtschaftstechnischen Gattungs 
begriffen „Rohprodukt“ oder „Industrie“ fällt, auf ein Kartenbild zusammen 
gefaßt. Deshalb entstehen die vielen häßlichen und unlogischen Kartenbilder. Das 
geographische Denken scheint da manchmal verloren gegangen zu sein. Nicht der 
wirtschaftliche Oberbegriff ist das Maßgebende sondern das von Natur Gegebene 
und darum immer Logische. 
Wie man Isobaren, Isothermen und Isohyeten, die dem Oberbegriff „Meteoro 
logie“ zugehören, nicht auf einer Karte darstellt, wie man die geographischen Er 
scheinungen der Pflanzen-, Tier- und Mineral weit nicht auf einem Bilde zusammen 
schweißt, so dürfen ebensowenig die Produkte aus diesen drei Naturreichen, die der 
menschlichen Wirtschaft dienen, in ein Kartenbild zusammengedrängt werden; es 
sei denn, daß man einen ganz besondern Zweck mit einer derartigen Zusammen 
fassung verfolgt. Die Anschauung wird untergraben und damit der ganze didaktische 
Wert. Mit einem Wort: die Karte ist verfehlt. Durch ihre Unübersichtlichkeit 
richtet sie sich selber. Man brandmarkt sie zuletzt als abschreckendes Beispiel. Einen 
andern Nutzen hat sie nicht. Alogisch ist sie ihrem Wesen und Aufbau nach. Gegen 
sätzliche Elemente auf eine Karte zu vereinen wird man ausnahmsweise gestatten. 
Mit diesen letzten Ausführungen über kartographische Forderungen will ich 
meine Untersuchungen über einen Gegenstand beschließen, dessen Erforschung und 
Klarlegung schwieriger ist als auf den ersten Blick erscheint, der aber auch über 
den engen Kreis der Fachgenossen hinaus Interesse erwecken dürfte, zum mindesten 
aber dazu beitragen wird, der Karte, einem der besten Veranschaulichungs- und 
Hilfsmittel der Geographie und verwandter Wissenschaften, nicht kritiklos — wie 
zumeist! — gegenüberzustehen. 
Und überblicken wir das Ganze der Karten Wissenschaft, wollen wir ehrlich 
bekennen, daß ein gewaltiges Gebiet durchwandert worden ist. Wie bei jeder ernsten 
wissenschaftlichen Forschung zeigten sich auch hier zahlreiche Lücken 1 2 , die aus 
zufüllen mein redliches Bemühen war, die vollständig zu beseitigen mir nicht gelang. 
Trotz der unheimlichen Stoffülle mußte ein gewisser Abschluß herbeigeführt werden: 
bis hierher und nicht weiter! Nachfolger mögen ausfüllen, was ich versäumt und 
besser gestalten, was mir nicht gelang. 
1 z. B.bei d. hydrolog. u.dynara. Schnitten dch.d. Barents-Meer v. L. Breitfuß i.P.M. 1904,T.4. 
2 Betrüblich bleibt, daß man nicht jeder neuen guten Kartenerscheinung gerecht werden 
kann. Bes. hat das Ausland nach dem Kriege eine Menge schöner Kn. ausgeschüttet, die nur teil 
weise oder auch gar nicht berücksichtigt werden konnten, wie z. B. das topograph. Sammelwerk 
Suomenmaa (Finnland), das nach Länen und Gemeinden (Kirchspielen) geordnet ganz Finnland 
umfassen wird. Bis Anfang 1925 sind in Helsingfors 6 Karten erschienen. Ebenso wenig konnte 
ich die interess. Abhandlung von H. Beschorner „Matthias Öder u. d. Landesvermessgn. seiner 
Zeit in Deutschland“ (Mitt. d. Ver. f. Erdk. zu Dresden 1924) u. v. a. m. berücksichtigen.
	        
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