Wesen und Aufbau der Seekax-te.
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Art Projektion scheint sich Peschei selbst nicht klar gewesen zu sein 1 , weshalb er
hierin auch leicht von A. Breusing angegriffen werden konnte. Breusing verwirft
den walzenförmigen Entwurf und setzt dafür den konischen. Merkwürdigerweise
behauptet er ebensogut wie Peschei etwas, ohne es zu beweisen; und dieser Beweis
war nur durch eine Nachkonstruktion zu eruieren. Das war das Mittel für H. Wagner,
wodurch nun auch die Annahme eines konischen Kartennetzes hinfällig wurde. 1 2
Hier hat Breusing wie überhaupt in den Hauptpunkten seiner Untersuchung über
die Rumbenkarten versagt. d’Avezac sah in den Rumbenkarten die Erstlinge der
,,Plattkarten“. 3 Doch auch diese Ansicht ist verfehlt. H. Wagner kommt bei seinen
ausführlichen kartometrisehen Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß eine einheitliche
Plattkarte den Rumbenkarten des Mittelalters nicht aufgezwängt werden kann.
Für Einzelbecken hält er, wie auch sein Schüler W. Behrmann, die Plattkarte nicht
für ausgeschlossen. Von einer guten Übereinstimmung einer Rumbenkarte mit einer
Plattkarte kann man aber selbst bei kleinern Meeresgebieten nicht reden. Das kon
gruente Element wird meiner Meinung nach an den Haaren herbeigezogen; und
findet sich für kleine Gebiete eine Art Übereinstimmung, ist es nur reiner Zufall.
Die Entstehungsgeschichte der Rumbenkarten ergibt als weitere Folgerung,
daß diese Karten nicht nach mißweisenden Loxodromen entworfen sind. Nach N
zu müßte sich ein Wachsen der Breiten in der Küstendarstellung nachweisen lassen.
Die Breitenskalen, die den spätem Rumbenkarten beigegeben sind, erzählen auch
nichts davon. Mit den loxodromischen Konstruktionslinien befanden sich A. Breusing
sowohl wie A. E. v. Nordenskiöld im Irrtum. Letzterer schreibt des öftern von den
,,Portolanos oder den loxodromischen Karten“. Schon die allgemeine Geschichte
der Seekarte spricht gegen die Verwendung von Loxodromen. Nach den Rumben
karten des Mittelmeers treten allmählich die Seekarten im Plattkartenentwurf in
den Vordergrund, und wären die erstem in loxodromischen Linien gezeichnet, würde
dies einen Rückschritt der Seekartenkonstruktion bedeuten, dem sich in der Ge
schichte der Wissenschaften nicht leicht ein ähnlicher Fall zur Seite stellen dürfte.
Im Gegensatz zu Breusing u. a. hält Matteo Fiorini die Rumbenkarten ortho-
drömisch entstanden, allerdings in der Überzeugung, daß das Rätsel der Kompaß
karten rein mathematisch wohl kaum zu lösen ist. Die Rumbenstrahlen erscheinen
ihm als Teilstücke größter Kreise, die die kürzeste Verbindung zwischen zwei ter
restrischen Orten herstellen. 4 Doch ist hier Fiorini gleichfalls einem Irrtum zum
Opfer gefallen, wie folgende Betrachtung und kartometrische Messung lehrt. Unter
den vielen Rumben ist für eine Untersuchung die Linie am geeignetsten, die zugleich
als Längsachse das Kartenbild in eine nördliche und südliche Hälfte teilt. Auf den
ältern Rumbenkarten verläuft diese im allgemeinen so: Sie beginnt im Atlantischen
Ozean, läßt die Nordküste Spaniens südlich liegen, läuft durch die Straße von Boni-
facio oder durch den Südzipfel von Korsika, quert Mittelitalien, schneidet den ge
samten Peloponnes und einen Teil von Mittelgriechenland ab und erreicht Kleinasien
bei Smyrna oder in der Nähe der Insel Samos. Die orthodromische Linie hingegen
gedruckt
Steger
1 Es läuft die Projektion auf die „Plattkarte“ hinaus. Peschei ist dazu offenbar durch
d’Avezac angeregt worden.
2 H. Wagner, a. a. O., S. 69, 70.
3 d’Avezac: Coup d’oil historique. Bull, de la Soc. de Géogr. Paris 1863. Sér. V. Bd. V,
S. 298.
4 M. Fiorini: Le projezioni delle carte geografiche. Bologna 1881, S. 691 ff.