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Die Kriegskartographie.
schwer in der Masse. Währenddessen sind die Versuche mit diesen Hochbildern weiter
gegangen. Sie haben außerordentlich gewonnen sowohl an Handlichkeit wie Leichtig
keit. Eine besondere Gesellschaft in München hat die Herstellung dieser Hochbilder
in die Hand genommen. Für Unterrichtszwecke sind sie recht geeignet.
Um den Hunger der Truppen nach Reliefs zu stillen, griff man nach dem Mittel,
die vorhandenen Stufenreliefs unter günstigem Sonnenlicht und scharfer Beschattung
zu photographieren und in Lichtdruckanstalten der Armeegebiete oder der nahen
Heimat zu reproduzieren. Viele Hunderte derartiger Hochbilder gingen an die Front,
wo sie vorzugsweise von der Artillerie begehrt wurden.
Auf französischer Seite wurde das Belief noch viel mehr als auf deutscher
ausgenutzt. Interessant ist, was F. B. Münter darüber berichtet. Meine folgenden
Ausführungen halten sich ganz an ihn. Von 1917 ab wurden alle Untersuchungen
und Unternehmungen, die Kenntnis vom Terrain forderten, auf den Hochbildern
vorgenommen, sowohl die gesammelten Studien für die großen Einheiten wie die
vorbereitenden Detailuntersuchungen für eine Offensive, für eine Operation von
sekundärer Wichtigkeit oder für einen Handstreich.
Die Reliefs wurden gleichfalls benutzt, um das Terrain unter denselben Be
dingungen zu sehen, wie man es bei einem Durchgehen (bzw. Überfliegen) sah. In
dieser Hinsicht genügte es, sie in einem dunkeln Zimmer aufzustellen und eine kleine
elektrische Lampe in dem „interessierten“ Punkt — d. i. dem Punkt, von dem aus man
zu sehen wünschte — anzubringen. Die Lampe war in Höhe eines Mannes oder eines
Ballons angebracht. Die Lichtstrahlen beleuchteten die Flächen der Reliefpläne,
die sichtbar waren und ließ die andern im Schatten; man zeichnete die Grenzen dieser
Flächen auf die Karte ein und markierte sowohl die sichtbaren wie -die verdeckten
Flächen.
-Mit den Reliefs konnte man eine große Anzahl Probleme lösen, die sonst nur
sehr schwierig und unter Anwendung einer längern Zeit mit Hilfe des Plan-directeurs
zu lösen gewesen wären. 1
In vielen Fällen haben die Franzosen durch Untersuchung von feindlichen,
neu auf tauchenden Beobachtungsposten auf den Relief plänen (bei sukzessiver An
bringung der kleinen elektrischen Lampe über diesen) und der gegenseitigen Korre
spondenz die Absichten des Feindes berechnen und durch geeignete Gegenmaßregeln
drohende Gefahren abwehren können.
Die Geländepiofile wurden augenblicklich durch einen kammähnlichen Apparat
(Profilographie) bestimmt. Das war eine Vorrichtung, in der sich Zähne befanden,
die verschiebbar waren. Der Abstand zwischen ihnen (100 m) entsprach dem Maß
stab des Reliefplanes. Man brauchte nur den Apparat mit dem Nullpunkt in die
Batteriestellung und in Richtung auf das Ziel zeigend auf dem Relief anzubringen;
die Zähne ließ man niederfallen und man konnte dann das Profil direkt an den längs
der Zähne befindlichen Zahlen ablesen.
1 Die wesentlichsten von diesen Problemen waren: Untersuchung von Beobachtungsposten;
Profilzeichnung von auf einem Beobachtungsposten gesehenen und verdeckten Partien; Studien von
verdeckten Marschrouten; Untersuchung von Punkten, um eine bestimmte feindl. Stellung zu sehen;
Studien von Zonen, die vollständig verdeckt waren; Aufsuchen von Batteriestellungen; Stätten, die
verdeckt waren, vom Ballon aus; Aufsuchen von Plätzen für Ballonaufstieg und endlich Bestimmung
von Distanzen für das indirekte Schießen und bes. f. d. indirekte Schießen mit Mitrailleusen.