Die Kriegskarten.
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Die Reliefpläne waren französischerseits an alle höhern Stäbe, die der Division
eingerechnet, und an die Artillerie verteilt.
¡128. Die französischen Aulklärungskarten. In ähnlich reicher Weise wie das
deutsche hatte sich das französische Kriegskartenwesen entwickelt. Es stand hierin
über dem englischen, das nicht so reiche Blütenzweige getrieben hatte. Ich vermute,
daß verschiedene französische Aufklärungskarten erst nach deutschem Muster ge
schaffen worden sind. Auffällig bleibt, daß die unsern Karten entsprechenden Beute
karten uns erst in die Hände fielen, nachdem wir ähnliche Karten einige Wochen
vorher bereits konstruiert hatten.
Die Aufklärungskarten wurden von den Franzosen 1918 in drei Kategorien
geschieden: Karten über die feindliche Zone, Karten über die französische Zone
und Karten während der Schlacht hergestellt. Zu der ersten Gruppe gehören die
Karten über die Batteriebrustwehren, die von der Photographie (vom Photogrameter)
auf den Plan directeur in 1:20000 entschleiert wurden; ferner die Karten über Be
setzung und Zirkulation (Ziele für die Artillerie auf den Plänen in 1:20000, 1:10000
und 1:5000); die Pläne für die Ziele der A. L. G. P. (Artillerie lourde grande puissance,
Fußartillerie, schwerste Batterie) und für die Bombardements-Flugmaschinen (schwere
Minenwerfer) in 1:20000 und 1:5000; Karten über die defensiven Anlagen, schematisch
(auf Karten in 1:50000 oder 1:80000); Karten über die Eisenbahnen (1:50000);
Karten- über das Flugwesen (Landungsplätze für die Aviation und die Luftballone);
und Karten, die die Wirksamkeit der feindlichen Batterien angeben.
Die Karten über die französische Zone umfaßten schematische Karten über
die französischen Fronten (1:50000); Pläne über in der Stellung projektierte Arbeiten
(1:10000); Pläne über projektierte Arbeiten in Batteriestellungen (1:20000); Karten
für die topographische Vorbereitung zum Schießen (1:20000); Karten über Lager,
Biwak und Pferdeställe; Karten über Wasserversorgungsstellen; Karten über Eisen
bahnen; Karten über Wege und Brücken; Karten über Hospitäler, Munitionsdepots
und Materialiendepots.
Die während der Schlacht ausgearbeiteten Karten umfaßten Karten während
der Vorbereitung und solche während des Angriffs. Zu der ersten Kategorie gehörten
die tägliche Karte von den Zerstörungen durch das Feuer der eigenen Artillerie und
die tägliche Karte von der Wirksamkeit der feindlichen Batterien. Auch während
des Angriffs wurden tägliche Karten herausgegeben, einmal hatten sie über die nein 1
Frontlinie zu orientieren und sodann über die Wirksamkeit der feindlichen Artillerie.
All diese Karten wurden zusammen mit den Berichten der Angriffsgruppen
und verschiedenen Organen zur Einholung von Aufklärungen angefertigt. Die Groupe
do Canevas de tir de l’Armée (G. C. T. A.) sorgte für die Redaktion, das Drucken
und die Verteilung der Aufklärungskarten.
324. Die Kriegsseekarten. Wie die Landkarte mußte die Seekarte den Kriegs
verhältnissen Rechnung tragen. Daß zunächst sämtliche Vermessungsarbeiten unter
brochen und die Vermessungsschiffe außer Dienst gestellt wurden, ist selbstverständ
lich. Indessen erforderte die Ausdehnung des Operationsplatzes bald neue Vermessungs-
arbeiten und Karten. Nicht bloß, daß die Karten der deutschen und später auch
der flandrischen und kurländischen Küste den verschiedensten Neuerungen bzw.