Full text: Die Kartenwissenschaft (2. Band)

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Die Krieiiskartograplne. 
abgrundiert. Die Eeldwegsignaturen wurden aus praktischen Gründen in einer 
Linie gebracht. 
Nicht gleichmäßig wurde bei den verschiedenen Vermessungsabteilungen die 
Kartenherstellung gehandhabt. Während einige ganz friedensmäßig die Karte auf 
Stein oder Zinkplatte zeichneten, hatten andere gleich von Anfang an schnellere 
Herstellungsmethoden gewählt, von dem im Kiiege einzig richtigen Grundsatz beseelt, 
der Truppe so schnell wie möglich die Karte zu übermitteln. Die fein ausgeführten 
Karten der Friedenskartographie konnten für die Kriegskarten wohl wünschenswert, 
nicht aber maßgebend sein, wenn diese nur richtig und gut lesbar waren; was wunder, 
daß der Kartenästhetiker bei den deutschen Karten des öftern nicht auf seine Rech 
nung kam. 
327. Die Bearbeitung der kartographischen Zeichnung für Reproduktionszwecke. 
Im Kriege kam man zu vollständig brauchbaren Ergebnissen, wenn bei den Karten 
blättern in 1:25000 auf einem aufgespannten Zeichenbogen die Situation in schwarzer 
Tusche sauber und sicher ausgezeichnet und die Druckplatte davon auf photoal- 
graphischem Wege hergestellt wurde. Topographische Meßtische waren die geeignetsten 
Zeichenbretter; wo sie ermangelten, wurden die Bogen auf alte Aluminiumplatten 
aufgespannt. Uni Blinddrücke auf Aluminiumplatten zu ersparen, deutete man die 
Stellen, in denen die Situation in den Schichtlinien ausgespart werden sollte, in 
Bleistift auf Pauspapier an und zeichnete darauf die Schichtlinien in Tusche auf 
diesem Papier aus. Die Vervielfältigung der Schichtlinienplatte geschah auf dem 
einfachem und billigem Wege der Durchlichtung. 
Wurde ein Abschnitt einer Karte 1:25000 in einem giößern Maßstabe dar 
gestellt, dann diente die photographische Vergrößerung nicht direkt als Unterlage, 
denn es wären die geringen Ungenauigkeiten, die in dem kleinen Maßstab vorhanden 
sind, in vergrößertem Maße in die neue Karte übertragen worden. Um die größte 
Genauigkeit im großem Maßstabe zu erreichen, wurde stets auf das Grundmaterial 
zurückgegriffen. Deshalb wurde das Koordinatennetz genau im größein Maßstabe 
konstruiert und die Festpunkte dafür berechnet und eingetragen, alsdann wurde 
die photographische Vergrößerung des topographischen Krokis bzw. Ausschnittes 
1:25000 eingesetzt. Da die topographische Aufnahme später fast durchgängig in 
1:10000 erfolgte, war ein umgekehrtes Verfahren möglich. Das neu zu bearbeitende 
Kartenblatt wurde in 4 Blättern 1:10000 auf Pauspapier gezeichnet und eine Druck 
platte auf dem Wege der Durchlichtung hergestellt. Hierbei wurden ebenfalls die 
Schichtlinien auf einem besondern Bogen Pauspapier angefertigt und dieser besonders 
durchlichtet. Somit waren wieder Situation und Schichtlinien getrennt, und durch 
Verkleinerung wurden die einzelnen Druckplatten der Situation wie der Schicht 
linien in 1:25000 gewonnen. In der Druckerei wurden sie zu einem Meßtischblatt 
zusammengestellt. Durch die Verkleinerung erzielte man ein sauberes und scharfes 
Kartenbild in 1 :25000, was den Ansprüchen an eine Kriegskarte im höchsten Grade 
genügte. 
Neben dem trigonometrischen und topographischen Grundmateiial hatte der 
Kartograph das Fliegerbild in eingehender Weise zu Rate zu ziehen, namentlich bei 
den großem Maßstäben. Durch das Fliegerbild wurden viele topographische Auf 
nahmen wertvoll ergänzt. Der Topograph brachte nur die Hauptstraßen und Um 
grenzung eines Ortes, was ja für den Maßstab 1:25000 allenfalls genügte, nicht jedoch
	        
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