Full text: Anleitung zur Ausführung von Land-Messungen für allgemeine Eisenbahn-Vorarbeiten im Hügellande und Gebirge mit vorzugsweiser Benutzung des Aneroid-Barometers (Text)

tabellen (vergl. Tafel XI der Anlagen) für jedes Aneroidbarometer die Druckcorrection <3 enthalten, so kann man 
mit Hülfe dieser Tabellen und mit Hülfe der Tabelle der Seehöhe (vergl. Tafel II der Anlagen) für jedes 
Instrument einen sogenannten Seehöhen maassstab zeichnen, welcher für die Angaben des Aneroid 
barometers sofort die dazugehörige Seehöhe in Metern liefert. So entspricht beim Aneroidbarometer Gold- 
schmid No. 3265 für April 1883 die Ablesung 680 mm bei 0° einer Ablesung des Quecksilberbarometers 
bei 0° von 680—1,36 = 678,64 mm. Nach der Tabelle auf Tafel II der Anlagen entspricht der Quecksilber 
barometerstand von 678 mm einer Seehöhe von 913,8 m, der von 679 mm einer Seehöhe von 902,0 m, also 
der Quecksilberbarometerstand 678,64 mm einer Seehöhe von 906,25 m. Stellt man die Aneroidangaben von 
10 zu 10 mm mit den entsprechenden Werthen des Quecksilberbarometers und den Seehöhen zusammen, so 
sieht man, dass der Höhenunterschied, welcher einer Aneroidangabe von 10 mm entspricht, bei wachsendem 
Luftdruck abnimmt und zwar im Verhältniss der Logarithmen der Barometerstände. Innerhalb zweier um 
10 mm Aneroidangabe verschiedenen Höhen ist das Abnehmen der letzteren mit grösser werdendem Luft 
druck nicht erheblich, sodass zur bequemen Anfertigung des Seehöhenmassstabes dieses Abnehmen bezw. 
Wachsen als gleichförmig vertheilt angenommen werden kann. 
Der Seehöhenmaassstab wird nun derart angefertigt, dass 1 m Höhe durch 2 mm des Maassstabes 
ausgedrückt wird, während die Theilstriche die ihnen zugehörigen Aneroidangaben beigeschrieben erhalten. 
Ein Beispiel wird die Anfertigung des Seehöhenmaassstabes klar machen: 
Bei dem Aneroidbarometer von Goldschmid No. 3265 ergiebt sich für April 1883 aus Tafel XI Seite 11 
und Tafel II folgende Zusammenstellung: 
Aneroidable- 
Quecksilber- 
Unterschied 
Länge am 
Seehöhe 
der 
Seehöhenmaass- 
SUDg 
barometer 
Seehöhen 
stabe 
mm 
mm 
m 
m 
mm 
700 
699,12 
668,32 
116,27 
232,54 
710 
709,35 
552,05 
114,65 
229,30 
720 
719,58 
437,40 
115,10 
230,20 
730 
730,00 
322,30 
114,52 
229,04 
740 
740,52 
207,78 
112,90 
225,80 
750 
751,04 
94,88 
!lll,26 
222,52 
760 
761,56 
— 16,38 
Danach entspricht der Drucknnterschied von 730 bis 740 mm gemessen am Aneroid dem Druck 
unterschiede von 730,CO bis 740,52 mm gemessen am Quecksilberbarometer und weil zu den genannten 
Quecksilberbarometerständen nach Tafel II der Anlagen Seehöhen von 322,30 m und von 207,78 m gehören, so 
entspricht der obige Druckunterschied einem Höhenunterschiede von 114,52 m, welcher auf dem Seehöhenmaassstabe 
durch 2 X 114,52 = 229,04 mm dargestellt wird. Die Länge von 229,04 mm wird zur Herstellung des 
Seehöhenmaassstabes auf einen Streifen staiken Papiers aufgetragen und in 100 gleiche Theile getheilt. Den 
Theilstrichen werden (vergl. Seehöhenmaassstab auf Tafel III) die zugehörigen Aneroidtheile 730 bis 740 
beigeschrieben. Die Theilung ist dann nach Aneroidtheilen benannt, giebt jedoch die zugehörigen Höhen an 
und zwar im Verjüngungsverhältniss 2 mm Maassstablänge = 1 m Höhe. 
Vor Bechen- und Auftragefehlern muss man sich bei Anfertigung der Seehöhenmaasstäbe durch 
Prüfung der Bechnung und des Maassstabes sichern. Man kann nach Zeit und Belieben entweder gleich für 
das ganze etwa bei den bevorstehenden Messungen zur Benutzung kommende Stück zum Beispiel für Höhen 
von 100 bis 700 m über N. N., also unter Berücksichtigung vorkommender Luftdruckschwankungen für den 
Quecksilberbarometerstand von rund 770 bis 680 mm, die Seehöhenmaassstäbe auftragen, oder sich mit dem 
gerade zunächst nothwendigen Theile begnügen, dessen Ausdehnung man durch einige Tage Barometermessung 
leicht überblicken kann.
	        
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