Verhälsniss 1: (1 ~f- 0,00386 t) reducirt. Den neuen Maassstab nennen wir L u f tt e in p eratu r m a as s s t a b,
seine Anfertigung ergiebt sich leicht durch folgende Betrachtung: Wird bei 0° Lufttemperatur ein Meter
Höhe durch 2 mm Länge dargestellt, so würde z. B. bei einer Lufttemperatur von -j- 30° der Höhenformel
entsprechend ein grösserer Betrag und zwar ein Betrag von 1 0,00366 X 30 = 1.1098 m Höhe durch
2
2 mm Länge ausgedrückt, also muss 1 Meter für diesen Temperaturgrad durch — = 1,8021 mm Länge
dargestellt werden, um den Temperatureinfluss zu berücksichtigen. Ebenso werden bei — 30° 2 mm eine
Höhe von 0,8902 m ausdriicken, sodass ein Meter durch 2,2466 mm dargestellt werden muss. Trägt man
diese Ergebnisse für 100 m Höhe entsprechend der Tafel VII der Anlagen auf, so lässt sich durch Unter-
theilung für jeden gewünschten Temperaturgrad leicht ein entsprechender Lufttemperaturmaassstab durch.
Abzeichnen besonders herstellen.
e Bestimmung der Lufttemperatur.
Die Bestimmung der Temperatur der äusseren Luft bezw. der sich an einem Tage wenig ändernden
mittleren Lufttemperatur des Tages der Messung kann entweder durch Beobachtung des Schleuderthermometers,
durch Entnahme des Temperaturgrades aus den Wetterberichten der deutschen Seewarte, oder mittelst Rück-
schluss durch Verwerthung der Aneroidablesuugen über Festpunkten geschehen.
Die erste Methode besteht darin, dass zu den von Rühlmann angegebenen Stunden bei den
verschiedenen Monaten, an denen die mittlere Tageslufttemperatur mit der beobachteten Lufttemperatur zusammen
fallen soll, ein Thermometer an schattigem Orte so lange an einem Bindfaden in der Luft herumgeschleudert
wird, bis dasselbe eine bleibende Temperatur angenommen hat. Vor Nässe und Sonnenstrahlen ist das Ther
mometer dabei sorgfältig zu schützen. Die von Rühlmann angegebenen Beobachtungsstunden sind:
im
Januar
1
Uhr Nachmittags
77
Februar
10 Uhr
Vormittags
4
Uhr
77
77
März
8 Uhr
77
6
Uhr
77
77
April
7 1 /2 Uhr
« u. 7
Uhr
77
77
Mai
7 Uhr
77
7
Uhr
77
77
Juni
6V2 Uhr
77
9V2
Uhr
77
77
Juli
6V2 Uhr
77
9V2
Uhr
77
77
August
7 Uhr
77
7V2
Uhr
77
77
September
8 Uhr
77
6
Uhr
77
77
Oktober
10 Uhr
77
3V2
Uhr
77
77
November
10V 2 Uhr
77
2V2
Uhr
77
77
December
fehlt die Angabe.
Nach anderen Angaben (s. deutsches Bauhandbuch, Abschnitt Meteorologie Band I Seite 361) giebt
das Mittel aus den drei Beobachtungen Morgens um 6, Mittags um 2 und Abends um 10 Uhr die mittlere
Tagestemperatur der Luft nahezu richtig an, oder man erhält dieselbe auch wenn man den Ausdruck
j (t 7h + t 2h + 2 t 9h ) bildet.
Die zweite annähernde Bestimmung geschieht durch Benutzung der Isothermenkarte der
täglichen Wetterberichte der deutschen Seewarte. Dieselbe erfordert die Kenntniss der ungefähren geographischen
Länge und Breite des Beobachtungsortes. Für Ferro = 0° liegt Paris auf 20° und Greenwich auf 17° 39'51"
östlicher Länge. Also sind von den Angaben der Generalstabskarte deren Anfangsmeridian durch Ferro
geht z. B. für die Länge von 24° 30' (nach Ferro) abzuziehen 17° 40' um die Länge des Ortes für den
Meridian von Greenwich mit 6° 50' zu erhalten, welche letztere Längenbezeichnung der Karte der Wetter
berichte entspricht. Mit der gefundenen Länge und Breite geht man in die Isothermenkarte ein und kann
durch Vermittlung der in der Karte vorhandenen Temperaturangaben die entsprechende Temperatur für den
Ort der Messung herauslesen, welche jedoch noch mit Rücksicht auf die Höhenlage des Orts abgeändert
werden muss.