hauptsächlich diejenigen Meßwerkzeuge und Methoden in Anspruch zu
nehmen hatten, welche bei Kataster- und Waldvermessungen als
die zweckdienlichsten erfunden wurden, zu sehr angeschwollen wäre. Auch
wird man zugeben, daß, um den Schüler oder angehenden Techniker in
das Studium der praktischen Geometrie einzuführen, nicht alle Instru
mente oder Klassen derselben besprochen werden müssen, sondern daß
man ihn weit mehr zum selbständigen Schaffen anregt, wenn man ein
zelne Instrumente und Methoden mit aller Ausführlichkeit behandelt.
Auch hier gilt: non multa, sed multum!
Will man übrigens, von den Sätzen über den Theodolithen aus
gehend, zur Lehre von dem Meßtisch gelangen, so kann man wie in
Abschnitt VI vorgehen.
Die Instrumente habe ich nur insoweit beschrieben und abgebildet,
als zum Verständniß der Theorie unerläßlich ist; wenn immer möglich
sollen sie beim Unterricht in natura vorgewiesen werden.
Den angewandten Theil habe ich durch einige Sätze aus der Tri
gonometrie und Polygonometrie eingeleitet, deren Entwicklung auch für
den Theoretiker Interesse haben dürfte.
Wenn auch die in §. 50 gegebene Unterscheidung des trigono
metrischen Verfahrens von dem polygonometrischen vor einer strengen
Methodik sich wohl kaum wird rechtfertigen können, so habe ich sie doch
mit Rücksicht darauf, daß sie dem technischen Publikum einmal geläufig
ist, beibehalten.
An der bekannten Lösung des Pothenot'schen Problems ist zweierlei
auszusetzen: einmal ist der eingeführte Hülfswinkel nicht vollkommen be
stimmt und dann erhält man für verschiedene Lagen des Standpunktes
verschiedene Formeln; die erwähnten Uebelstände habe ich durch gewisse
Annahmen über die Messung der Winkel beseitigt.
Auf den Fall, daß die Gränzlinien einer Fläche sich schneiden, bin
ich durch die Praxis geführt worden; man mag daher den einschlägigen
Betrachtungen nicht den Charakter von theoretisirenden Spielereien beilegen.
Soll dem Vermessungswesen die Unterstützung der Behörden und
des Volkes zu Theil werden, so hat man auch auf Erstellung und Fort
führung der Kataster ein Hauptaugenmerk zu richten; ich habe deßhalb