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Bewegung zu-, und im einfachen Verhältnisse mit der Grösse des
Krümmungsradius abnimmt, dagegen von der Neigung der Bahn un
abhängig ist.
c) Widerstand der Luft.
Als die Schnelligkeit des Transportes eine Grundbedingung
der Eisenbahn wurde, zeigte die Erfahrung, dass sich bei einer
raschen Bewegung der bewegenden Kraft ein neuer vorher nicht
gekannter Widerstand eutgegenstellt, der mit der Geschwindigkeit
im raschen Verhältnisse zunimmt und von derselben Kraftquelle,
wie die früher erwähnten Widerstände der Schwere und der Rei
bung, überwunden werden muss. Es ist dies der Widerstand, den
die Luft selbst im ruhigen Zustande der Fortbewegung des Zuges
entgegensetzt,
Eine oberflächliche Betrachtung zeigt schon, dass dieser Wider
stand sowohl von der Grösse der fortzubewegenden Last, als auch
von den Steigungen und Krümmungen der Bahu vollkommen unab
hängig ist, dass er aber von der äusseren Form der Fahrzeuge,
sowie von der Geschwindigkeit der Bewegung wesentlich beeinflusst
wird, und ausschliesslich eine Funktion dieser Faktoren ist. Die
in dieser Richtung aufgestellten theoretischen Ableitungen uud an-
gestellten Versuche haben jedoch ein präzises Resultat bisher nicht
geliefert, obgleich die von verschiedenen Ingenieuren dafür abge
fassten und in ihrer äusseren Form unter sich ganz verschiedenen
Formeln für diesen Widerstand Werte liefern, die voneinander wenig
abweichen, und den auf empirischem Wege gewonnenen Resultaten
sehr nahe kommen.
Eine von den deutschen Eisenbalmingeuieuren zumeist verwendete
Formel ist die von dem französischen Ingenieur Thi bault aufgestellte,
der zufolge der Luftwiderstand W in Kilogrammen gefunden wird,
W = 0,0625 -k - G -v* 3)
in welcher Formel
k eine Konstante bedeutet, die von dem Verhältnis der Länge
des Zuges zu dessen Breite abhängt und zwischen 1,10 und
1,43 wechselu kann,
G die Fläche des Zuges in Quadratmetern vorstellt, die der
Luft entgegengesetzt wird, und
v die Geschwindigkeit der Bewegung in Metern pro Sekunde aus
drückt.
Um nun den Wert von G zu bestimmen, wird der Bahnzug
als eine geschlossene Reihe prismatischer Wagen betrachtet, von
welchen der erste — also die Lokomotive — seine ganze Stirn
fläche der Luft entgegensetzt, während die weiter folgenden Wagen
durch die gerade vorhergehenden zum Teil gedeckt sind und der
Luft nur einen Teil ihrer Stirnfläche — etwa den siebenten Teil —
als Angriffsfläche bieten. Nimmt man nun die Stirnfläche der
Lokomotive mit jener der Wägen als nahezu gleich an, und beträgt
dieselbe pro Wagen im Mittel 6,5 qm, so wird man, um den Wert
von G für einen aus n Wagen bestehenden Zug zu erhalten, zur