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Die Adhäsion der Räder auf den Schienen kann unter günstigen
Verhältnissen, d. h. unter Voraussetzung einer vollkommenen trocke
nen Witterung erfahrungsgemäss mit 1 /s angenommen werden, siukt
aber bei Eintritt ungünstiger Witterungsverhältnisse, wie Schnee,
Frost, Regen u. dergl., uuter welchen die Schienenoberfläche sehr
glatt wird, bis auf x /io herab. Für mittlere Verhältnisse wird man
daher diesen Koeffizienten mit Sicherheit nicht grösser als mit
-=~r in Rechnung ziehen können.
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Die Zugskraft der schwersten bisher bekannten Maschinen
von ca. 50 Tonnen Eigengewicht berechnet sich somit nach diesen
Daten wie folgt:
Belastung der Triebräder 75 Prozent = 37,500 kg.
2
Zugkraft — dieser Belastung = 5,000 kg.
1 o
Dies sind die stärksten der bisher konstruierten Maschinen.
Eine weitere Verstärkung derselben, beziehungsweise Erhöhung ihres
Gewichtes, würde eine Aenderung in der Konstruktion des Ober
baues erfordern, sowie eine stärkere Abnützung der Schienen zur
Folge haben.
Dass überdies mit der grösseren Leistungsfähigkeit der Ma
schinen auch der Verbrauch an Brennstoff zunimmt, braucht kaum
besonders erwähnt zu werden, und ist dieser Faktor nebst der mit
I der Verwendung schwererer Lokomotive verbundenen rascheren Ab
nützung der Schienen ein wesentlicher Anhaltspunkt für die Beur
teilung der Betriebskosten.
Wahl der Steigungen. Auf Grund der vorstehenden Aus-
i einandersetzungen ist es unter Annahme einer gegebenen Maximal-
Zugsbelastung möglich, die äusserste zulässige Grenze für die au-
zubringenden Steigungeu aufzufinden, doch handelt es sich in
den meisten Fällen nicht darum, diese äusserste Grenze festzusetzen
oder wirklich zu erreichen, wohl aber iu einem gegebenen Terrain
I und unter Annahme gewisser Verkelirsverhältnisse einer zu tracie-
: renden Bahn diejenigen Steigungen zu geben, welche dem nach
maligen Betrieb die relativ grösste Rentabilität sicliern.
Von diesem Gesichtspunkte betrachtet, ist die Frage allerdings
schwieriger und erfordert die weitestgehenden Kenntnisse des Eisen
bahnwesens und die Aufstellung ausgedehnter Berechnungen. Glück-
I licherweise kommt hier die Erfahrung dem tracierenden Ingenieur
i bis zu einem gewissen Grade sehr zu statten und schränkt sein
nach der früheren Fassung sehr allgemeines Projekt innerhalb enger
i Grenzen ein.
Auf horizontaler Bahn wird nämlich die Leistungsfähigkeit der
Maschinen aus verschiedenen Gründen niemals ganz ausgenutzt; die
1 Erfahrung lehrt nun, dass bei Steigungen, die ■_ !! nicht überschrei-
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! ten oder kleiner sind, die Kosten des Betriebes nicht wesentlich
i; höher sind als auf horizontalen Bahnen, d. h. dass die durch solche
ji Steigungen hervorgerufene Vermehrung des Zugswiderstandes im