Full text: Bestimmung der Länge des einfachen Secundenpendels auf der Sternwarte zu Bogenhausen

I. Allgemeine Bemerkungen. 
In den Jahren 1878—1877 hatte ich im Aufträge der K. Bayerischen 
Commission für die Europäische Gradmessung einige Breiten-, Längen- 
und Azimuth-Bestimmungen ausgeführt und hegte nun den Wunsch, mich 
auch mit Pendelbeobachtungen bekannt zu machen, um zunächst eine 
Bestimmung der Länge des einfachen Secundenpendels für die Bogen- 
hausener Sternwarte zu liefern. Mein unvergesslicher Freund und Lehrer 
von Lamont ging mit Freuden auf diesen Wunsch ein und der von ihm 
an die K. Bayerische Gradmessungs-Commission gerichtete diessbezügliche 
Antrag erhielt die Genehmigung, so dass zur Ausführung der beabsich 
tigten Arbeit nur mehr ein allerdings höchst wesentliches Erforderniss 
fehlte, — nämlich der Pendelapparat, an welchem die Beobachtungen 
angesteilt werden sollten. — Nachdem zuerst Bohnenberger die Idee des 
Beversionspendels dargelegt, Kater die ersten Messungen mit einem der 
artigen Instrumente ausgeführt und Bessel in seiner berühmten Abhand 
lung über die Bestimmung der Länge des Königsb^rger Secundenpendels 
(Denkschriften der Berliner Akademie, Jahrgang 1826) die mit dieser 
Einrichtung verbundenen, eigenthümlichen Vortheile in erschöpfender 
Weise entwickelt hatte, gelangte das Reversionspendel in dem Decennium 
1865—1875 auf dem europäischen Continente zu allgemeinem Ansehen; 
die schweizerische geodätische Commission liess zuerst durch Professor 
Plantamour eine Reihe von Messungen mittelst eines von Repsold her 
gestellten, im Allgemeinen nach Bessel’s Vorschlägen construirten Rever- 
sions-Pendel-Apparates ausführen; diesem Beispiele folgten die geodäti 
schen Commissionen mehrerer anderer Staaten Europa’s (Preussen, Russland, 
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