Full text: Bestimmung der Länge des einfachen Secundenpendels auf der Sternwarte zu Bogenhausen

ft 
(293) 133 
Die für Berlin vorliegenden absoluten Bestimmungen weisen also sehr 
beträchtliche Differenzen auf, deren Aufklärung zukünftigen Untersuch 
ungen überlassen werden muss. Eine auffallende Thatsache scheint zu 
einer derartigen Untersuchung ganz besonders dringend aufzufordern: die 
von C. F. W. Peters unter Anwendung des Bessel’schen Pendelapparats 
wiederholte Bestimmung der Pendellänge zu Königsberg und auf Schloss 
Güldenstein ergab nämlich im Vergleiche mit den älteren von Bessel und 
von Schumacher gefundenen Resultaten für ersteren Ort eine um 0,0259 mm 
grössere, für letzteren Ort aber eine um 0,0131 mm kleinere Pendellänge, 
so dass zwischen den älteren und neueren Resultaten kein constanter Unter 
schied zu bestehen scheint; für Altona und Berlin wurden dagegen die Mes 
sungen durch C. F. W. Peters unter Anwendung des Lohmeier’schen 
Reversionspendels wiederholt (Astr. Nachr. Nr. 2334) und in beiden Fällen, 
so wie bei den ausgedehnten Beobachtungsreihen des Herrn Anton stellten 
sich gegenüber den älteren, mit dem Bessel’schen Apparate erhaltenen 
Resultaten bezw. um 0,0335 mm , 0,0458 mm und 0,0303 mm kürzere Pendel 
längen heraus! Die Details der Vergleichung des österreichischen Pendel 
maassstabes mit dem Berliner Normal-metre sind mir nicht bekannt; 
wenn man aber in der oben citirten Nummer der Astronomischen Nach 
richten liest, dass die beiden in Berlin vorgenommenen Vergleichungen 
des Lohmeier’schen Pendelmaassstabes für die Temperatur von 0° C. unter 
sich um 0,044 mm differiren, so drängt sich wohl die Ansicht auf, dass 
ein Theil der oben für die Berliner Pendellänge aufgeführten Abweich 
ungen in der noch nicht mit genügender Präcision vorliegenden Ver 
gleichung der Maassstäbe seine Erklärung finden dürfte. Die Citate aus 
Bessel’s Briefwechsel mit Schumacher, welche Professor Peters in Nr. 2521 
der Astronomischen Nachrichten mittheilt, erscheinen wohl kaum ge 
eignet, die eben ausgesprochene Meinung zu widerlegen. 
Von entscheidender Wichtigkeit für die Beurtheilung und Verwerthung 
der Bogenhausener Pendellänge ist die Vergleichung mit dem von Herrn 
Professor von Oppolzer für die Berliner Pendellänge gefundenen Resultate, 
da in beiden Fällen ein und derselbe Pendelapparat zur Anwendung ge 
bracht wurde; die Differenz beider Bestimmungen beträgt l — l' = 
-f- 0,0062 mm und wenn man bedenkt, dass in dieser Differenz sich die 
vereinte Wirkung der Unregelmässigkeiten in der Massenvertheilung an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.