I.
Küstenaufnahmen an Bord.
Allgemeine Bemerkungen.
2. Auf Reisen in fremden und noch wenig bekannten
Meeren kann man leicht in die Lage kommen, eine Auf
nahme von Bord aus bewerkstelligen zu müssen, entweder
um auf der Karte arg verfehlte Positionen richtig zu stellen,
oder um die Lage und Hauptform eines neu aufgefundenen
Landes vorläufig zur Anschauung zu bringen. Natürlich ist
von Bord aus nie eine scharfe, sondern stets nur eine solche
Aufnahme zu gewärtigen, die einen ersten und allgemeinen
Ueberblick über das aufgenommene Gebiet ermöglicht oder
einen bedeutenderen Fehler berichtigt.
Soll von einer Küste, im Vorbeifahren, eine Aufnahme
gemacht werden, so wird man von einem zweckmässig ge
wählten Punkte A (Fig. 1, Taf. II), dessen geographische Lage
durch eine direkte astronomische Beobachtung, und nur wenn
diese nicht möglich sein sollte, durch die Curskoppelung zu
bestimmen ist, alle in die Augen springenden Küstenpunkte,
Bergspitzen etc., die voraussichtlich auch in der Folge von
Bord aus wieder gesehen werden können, mit dem Peil- oder
Regelcompasse *) peilen und ausserdem mit den vorhandenen
*) Der Regelcompass, welcher stets auch die Stelle einer Peil
scheibe vertritt, ist meistens am Achterdecke und immer in der Mittel
linie des Schiffes so hoch aufgestellt, dass man ungehindert über die
Bordwände hinwegvisiren kann. Zum Pointiren eines Objektes dient
eine Yisirvorrichtung mit zwei Dioptern, welche sich um die vertikale,
durch die Mitte der Compassrose gehende Axe des Compasses, dreht.
Am Oculardiopter reflektirt ein Prisma die Theilung der Rose nach
dem Auge des Beobachters. Dadurch wird es möglich, dass man nach
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