Full text: Freitragende Holzbauten

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Proben auf den sogenannten Normalbalken von 10 x 10 cm Querschnitt und 150 cm 
Stützweite umgerechnet werden. 
Der Scherversuch wird an prismatischen Proben ausgeführt, bei denen die 
Kraft in der Faserrichtung wirkt und die Scherfläche gleichlaufend zur Faser liegt. 
Sowohl bei ein- als auch zweischnittiger Scherung lassen sich Biegerisse selten ganz 
vermeiden; die Versuche der einzelnen Forschungsstätten haben deshalb bald der 
einen, bald der anderen Art den Vorzug gegeben. Die Scherfestigkeit tangential 
zu den Jahrringen ist im allgemeinen etwas größer als in radialer Richtung. In der 
Literatur noch verein- 
zelt zu findende An- 
gaben über Scherfestig- 
keiten bei Kraftwirkung 
senkrecht zur Faser 
Jlürften ohneerheblichen 
Wert sein, da bei dieser 
Beanspruchung wohl 
kaum reines Abscheren 
erwartet werden kann. 
Die Zugfestig- 
keitdes Holzesin Faser- 
richtung wird an Flach- 
stäben. ermittelt, deren 
Seiten genau in der Rich- 
bung der Holzfasern lie- 
gen müssen. Schwierig- 
keiten bereitet häufig 
die Einspannung, da die 
oft beträchtlichen Zug- 
kräfte, die Holz in Faser- 
richtung aufnehmen 
kann, an den Köpfen 
durch die meist nur 
geringe Schubfestigkeit 
übertragen werden müs- 
sen. Im Berlin - Dahle- 
mer Amt verwendet man 
mit Vorteil die abgeän- 
derte Bauschingersche 
Stabform (Ss. Abb.47) mit 
der Einspannung von Martens, in der die Stabköpfe zur Erhöhung der Schubfestig- 
zeit fest zusammengedrückt werden. 
Die den meisten Hölzern eigene, verhältnismäßig hohe Zugfestigkeit kann nur sehr 
selten voll ausgenutzt werden, weil in den Anschlüssen immer auf andere, niedrigere Be- 
anspruchungen übergegangen werden muß, und weilunvermeidliche Abweichungen vom 
geraden Faserverlauf auch bei sehr kleinem Winkel ein starkes Abfallen der Zugfestigkeit 
zur Folge haben?!). Versuche zur Bestimmung der Festigkeit quer zur Faser sind von 
untergeordneter Bedeutung, da man diese besser überhaupt nichtals Faktorin Rechnung 
setzt wegen des häufig durch Schwindrisse aufgehobenen Zusammenhaltens der Fasern. 
Das letztere kann auch in diesem Zusammenhang für die in den Vorschriften 
noch angeführte Spaltprobe gelten, die deshalb auch mehr von wissenschaftlichem 
Belange ist (s. Abb. 47). 
l) Baumann: Forschungsarbeiten, Heft 231. 
Kersten, Holzbauten. 2. Aufl.
	        
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