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tikal, oder senkrecht gegen das Fernrohr stellen will. Die
Praxis hat die Frage ganz ohne Widerspruch zu Gunsten
des ersteren Verfahrens entschieden.
Es ergiebt sich alsdann für das Verhältnis» der Latt-
ablesung und des Höhenwinkels zu der projicirten Horizon
taldistanz und der Höhe des mit der Fernrohrsehaxe an-
visirten Lattpunkts gegen den Scheitelpunkt des Winkels cp
folgende theoretische Betrachtung.
a. Theoretische Grundlage.
Bezeichnet man hier noch den directen Abstand des
anvisirten Lattpunkts von dem Scheitel des Winkels <p mit
A = 100 Z, so wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung
(Fig. 3.)
X 1 = . cos. y — p
h = L 2 . cos. y -j- q
worin p und q sehr kleine und um etwas ausserordentlich
Geringes von einander verschiedene Grössen sind. Indem
man dieselben desshalb als gleich ansieht, erhält man, da
-f- X 2 = X und L x -f- L a = L, durch Addition:
X = L. cos. y.
Nun ist ferner:
1 — A . cos. y — 100 X . cos. y = 100 L . cos. 2 y
und endlich
h = 1 . lang, y■ — 100 L . sin. y . cos. y.
h. Vernachlässigung der Constante.
Auch hier sind wir durch die Erfahrung darauf geführt
worden, dass der Abstand zwischen der Fernrohrmitte und
dem Scheitel des Winkels cp sich in der vorbeschriebenen
Weise vernachlässigen lässt, ohne für die meisten techni
schen Zwecke die Richtigkeit der darauf gegründeten Ter
rainreliefdarstellungen in einer schädlichen Weise zu beein
trächtigen.
Bei einer Probe, welche unter Betheiligung von
mehreren Technikern mit diesem Verfahren im Herbst 1873
bei Bromberg veranstaltet wurde, um das Mass seiner Zu
verlässigkeit empirisch festzustellen, ward desshalb absichtlich
die Constante vernachlässigt, um auch diese für die praktische
Handhabung wichtige Erleichterung des Verfahrens in ihrem
Einfluss auf das Endresultat mit zu beobachten.