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sichtigen Bronillonplan selbst auf dem alsdann besser von
undurchsichtigem Papier zu fertigenden Hiilfsblatt nach Er
fordern hin und her schiebt, und die Horizontalkurvenpunkte
direct mit Blei, Tusche oder Farbe auf dem Brouillonplan
markirt.
y. Interpolirung nach Augenmass.
Wer Gelegenheit gehabt hat, die erstaunliche Schärfung-
des Augenmasses zu beobachten, welche auf jedem Special
gebiet eine beständige und wohlbenutzte Uebung desselben an
den täglichen technischen Aufgaben mit sich bringt, der
wird das vorbeschriebene Hiilfsblatt übrigens nur als für
sehr anspruchsvolle Aufgaben und als Vorschule für unent
behrlich ansehen, im Uebrigen aber der Interpolation, die
ein zuverlässiger und vielgeübter Ingenieur mit dem Augen
mass ausführt, für die meisten vorkommenden Zwecke die
volle praktische Berechtigung zuerkennen, insbesondere so
lange die gemessenen Punkte auf dem Papier nicht weiter
als etwa 2—4 Zentimeter von einander liegen und die zu
interpolirenden Horizontalkurvenschnittpunkte nicht mehr als
etwa 5 — 7 betragen. Das zweckmässigste Verfahren bei
der Interpolirung nach Augenmass ist dies, dass man die
gesammte Höhendifferenz im Kopf ausrechnet, mit ihr nach
Augenmass den Grundrissabstand dividirt und die so ge
wonnene Einheit des Horizontalkurvenabstandes zunächst leicht
markirend von dem höherliegenden Punkte gegen den nie
driger liegenden zu absticht, dann von diesem die Dezimal-
theile, welche die obere Kote über die ganze Zahl hinaus
reicht, wiederum mit Augenmass davon abtheilt, ebenso mit
den Dezimaltheilen, die der unteren Kote noch zur ganzen
Zahl fehlen, von dem unteren Punkt auf den oberen zu
verfährt, und zwischen den so gewonnenen Punkten der
beiden äussersten Horizontalen die etwa noch zwischen
liegenden übrigen nach Augenmass eintlieilt.
Wird diese schematische Methode schlechthin ange-
wendet, so muss die dadurch in Form von Horizontalkurven
gewonnene Terrainreliefdarstellung in sofern von dem wirk
lichen Terrain ab weichen, als in ersterer nunmehr jeder auf
genommene Terrainpunkt eine körperliche Ecke, jede benutzte
Verbindungslinie zwischen zwei solchen Punkten eine Kante