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Allgemeine Arithmetik.
Bei dem gemeinen Rechnen werden die 10-Logarithmen gebraucht,
welche deshalb gemeine Logarithmen (vulgares, Briggiani, decadische)
heißen. Bei ihrer Bezeichnung wird die Basis weggelassen.
In der mathematischen Analysis kommen nur die natürlichen
Logarithmen (naturales, l^exeriani, hyperbolici) in Betracht, deren
Basis die irrationale Zahl
* “ 2 + 172 + r~¥73 + TT2T3T4 + • • • = 2 ' 71828 • •
ist; so genannt, weil sie direct (ohne Begrenzungen) sich berechnen lassen.
Bergt. §. 32. Die Bezeichnungen
e log x t log. nat. x, ln x, lg 1 x
drücken sämmtlich den natürlichen Logarithmus von x aus. Alle andern
Logarithmen, z. B. die gemeinen, werden künstliche Logarithmen
(artiüoiosi) genannt, weil (2)
log. nat. x; 1 _ _ , log. nat. x
a log x
log. nat. a '
log. vulg. x
log. nat. 10
= U' X 0,4343
Der reciproke natürliche Logarithmus der Basis, mit welchem die
natürlichen Logarithmen multiplicirt werden müssen, um künstliche Loga
rithmen zu werden, heißt der Modulus des künstlichen Systems*).
Unter Voraussetzung gemeiner Logarithmen ist dagegen
log. nat. x = — log. x x 2,3026
log e
4 Der Logarithmus eines Products ist die Summe der Loga
rithmen der einzelnen Factoren. Für die Basis a ist
log (xy) — log x + log y
weil a l0 S x + log y = a log X ct log y = X y (§. 18, 6).
Anmerkung. Weil x = x . 1, —x = a;(— 1), so ist unter
der Voraussetzung a z — x
log x = z log 1, log (— x) = z + log (— 1)
log (ix) — Z -J- log i
*) Die Logarithmen (numeri rationem exponentes s. rationum compositarum)
sind erfunden und benannt von Neper (Lord John Napier), der in Mirifici loga-
ritlimorum canonis descriptio 1614 die natürlichen Logarithmen der Sinus und
Tangenten mittheilte. Das gemeine Logarithmenspstem wurde von Briggs 1618
eingeführt. Unabhängig von den englischen Erfindungen hat Byrg ein künstliches
Logarithmensystem construirt (Arithm.u. geometr.Progreß-Tabuln.Prag 1620), indem
er die Potenzen der Basis 1,0001 berechnete. Byrg's Tabellen enthielten neben den
einzelnen Logarithmen die dazu gehörigen Nummern, und waren mithin ein Oanon
antilogarithmicus nach einem von Wallis (Algebra c. 12) gebrauchten Ausdruck.
Vergl. Gieswald über Byrg im Danziger Schulprogramm 1856. Die Quadratur
hyperbolischer Sectoren und Segmente mittelst der natürlichen Logarithmen wurde
1668 von Nie. Mercator und von Jac. Gregory gelehrt. Vergl. Klügel math.
W. III. p. 531 ff. Der Name „Modulus eines künstlichen Logarithmensystems" ist