XVIII
nimmt man bei den beiden gröisern Theilen von S, d. i. 700,0
und 62,0 das arithmetische Mittel zwischen den betreffenden
A y und A x, so hat man
für S = 700,0 A y = 261,06 A x = 649,50
» S = 62,0 A y = 23,i2 A x = 57,52
» S = 0.79 Ay= 0,29 A x = 0,73
durch deren Summen A y = 284,47 A x = 707,75
die Aufgabe gelöst ist.
§. 23.
Es wird nun noch übrig seyn, darauf aufmerksam zu ma
chen, wie die Coordinaten-Differenzen in den Tafeln gefunden
werden, wenn die gegebene Neigung in den II, III oder IV
Quadranten fällt (§. 10) und zwar
1. Ist die gegebene Neigung im II Quadranten enthalten, d. h.
ist sie gröfser als 100 Dec. Gr. oder 90° und kleiner als 200
Dec. Gr. oder 180°, dann sucht man für den über 100 Dec. Gr.
oder 90° hinaus fallenden Theil der Neigung die Coordinaten-
Differenzen auf die bisherige Weise auf, verwechselt jedoch
bei den Resultaten A y mit A x. Z. B. man habe die Seite
= 88,79 Klafter und ihre Neigung gegen die Axe = 140,00 Dec.
Gr. oder i26°oo / , so findet man für den über i Klafter hinaus
fallenden Theil von a d. i. für 140 — 100 = 40,00 Dec. Gr.
oder für i26°oo / — 90° = 36°oo' Pag. i65 auf die bisherige
Weise.
A y = 52,19 und Axr 71,83.
Verwechselt man nun A y und A x; so hat man für die
gegebene Seite und Neigung
A y = 71,83 und Ax = 52,19
richtig gefunden.
2. Wenn die gegebene Neigung im III Quadranten liegt, d. b,
wenn sie gröfser als 200 Dec. Gr. = 180° und kleiner als 3oo
Dec. Gr. = 270° ist; dann sucht man für den über 200 Dec.
Gr. == 180° herausfallenden Theil der gegebenen Neigung, die
Coordinaten-Differenzen wie bisher.
Hat man z. B. S = 35,46 Klafter und a ==: 242,02 Dec.
Gr. = 2i7°49 / ; so wird A y und A x für 242,02 — 200 =
42,02 Dec. Gr. oder für 2i7°49 / — 180° = 37°49 y aufgesucht,
und man findet hiernach Pag. 171
A y = 21,74 und A x = 28,01 Klafter
was der Aufgabe genügt.
3. Ist endlich die gegebene Neigung (a) gegen die Axe im IV
Quadranten, ist sie nämlich zwischen 3oo und 400 Dec. Gr. oder
zwischen 270° und 36o°, dann sucht man für den üher 3oo
Dec. Gr. oder 270° hinausfallenden Theil von a die Coordinaten-
Differenzen, ebenfalls wie bisher, verwechselt aber bei den Re
sultaten A y mit A x.
Z. B. es wäre S = 11,32 und a = 342,5o Dec. Gr. oder
= 3o8°i5' so hat man die Coordinaten-Differenzen für 342,5o
— 3op = 4 2 ,5o Dec. Gr. oder für 8o6°i5 / — 270° i=38 0 i5 /
zu suchen; wonach man Pag. 170
A y = 7,01 und A x = 8,89
findet, und durch Verwechselung oder Bezeichnung A y und
A x erhält:
A y = 8,89 und A x — 7,01 *).
*) Man kann alle Verwechselungen von A y mit A x vermeiden;
wenn man bei den im II oder IV Quadranten enthaltenen Nei
gungen, die Ergänzung derselben, zu 2 R. und resp. 4 R. nimmt
und nach ihnen die Coordinaten-Differenzen aufsucht.
IV. Verfahren bei Vermessungen, Wasserwägungen etc.
unter Anwendung der Tafeln.
Da die erforderlichen Seiten und deren Neigungen gegen die
Axe immer bekannt seyn müssen, wenn die Coordinaten mittelst
der Tafeln gefunden werden sollen; also der Berechnung der
Coordinaten nicht allein die nöthigen Aufnahmen, sondern auch
verschiedene weitere Rechnungen vorausgehen; so schien es
uns räthlich bei den nachfolgenden Beispielen, dem Gang dieser
Rechnungen zu folgen.
§. 24.
Hätte man z. B. im Polygon A B C D P (Tafel II Fig. 1)
der sämtlichen Polygonseiten und Polygonwinkel durch Messung
gefunden, so ist das erste Geschäft welches vorzunehmen ist,
dafs man die Resultate der Winkelmessung prüft; wozu der
Umstand, dafs wie aus der Geometrie bekannt ist, die Summe
der Winkel eines Polygons von n Seiten,' gleich (n — 2) 2
R. seyn mufs, ein Mittel darbietet. Die Prüfung der Winkel
wird daher bewirkt, indem man die gemessenen Polygonwinkel
summirt und vergleicht, ob die so erhaltene Summe mit dem
Produkt übereinstimmt, welches erhalten wird, wenn man 2
Rechte (d. i. 200 Dec. oder 180 alte Grade) mit der Anzahl
der Polygonseiten weniger zwei multiplicirt. Es mufs daher
in dem vorliegenden Falle die Summe der Polygonwinkel =
(5 — 2) 2 R. = 6 R. = 600 Decimal. oder 54o alte Grade,
seyn.
Da indessen beim Winkelmessen kleine Fehler ganz unver
meidlich sind, so wird auch die Summe der gemessenen Win
kel nicht genau (n — 2) 2 R. geben. Es läfst sich defshalb
auch nur dann auf unrichtige Winkelmessung schliefsen, w enn
der Unterschied, nach Maasgabe der durch das angewendete
Winkelmefsinstrument bei jedem einzelnen Winkel zu erlangen
den Genauigkeit, zu grofs ausgefallen seyn sollte. In solchen
Fällen ist es daher am Besten die Messung sofort zu wieder
holen; dagegen werden im ¡andern Falle die Unterschiede auf
jeden einzelnen Winkel gleichförmig vertheilt und so die
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stellt.
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