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Einleitendes.
aeizhäusern, auf irgendwelche Sicherungen gegen Feuersgefahr durch feuerfeste
Anstriche, Ummantelungen oder dergleichen verzichtet. Da die Stützen der Brand-
gefahr am meisten ausgesetzt sind und gerade von ihrem Bestande die Erhaltung
des eigentlichen Dachwerkes abhängt, empfiehlt es sich bei feuergefährlichen Be-
trieben, die Stützen in Eisenbeton auszuführen (vgl. Abb. 280, 286, 387). Man sorge
auch für eine ausreichende Löschanlage, stelle genügend viele Hydranten auf und
unterweise die Leute in der schnellen und sachgemäßen Handhabung der Lösch-
vorrichtungen. Feuersichere Wände verhindern ein Umsichgreifen des Brandes.
Zur Erzielung einer besonderen Feuerfestigkeit kommen zwei Mittel in Frage:
einmal ein feuersicherer Anstrich!) des Holzes, bzw. ein Imprägnieren durch Ein-
pressen von Salzen unter Vakuum nach Abscheidung des Zellsaftes und zweitens
die Verwendung von schützenden, feuersicheren Ummantelungen. Oft genügt schon
eine solche Ummantelung der Ständer auf 3 bis 4 m Höhe (vgl. Abb. 434). Alles
in allem: es entspricht nicht den Tatsachen, wenn man dem ungeschützten Eisen
gegenüber beim Holz von einem ungünstigeren Verhalten im Feuer spricht. Die
Feuerversicherungsgesellschaften berechnen die Prämiensätze für neuzeitliche Holz-
bauten durchweg nicht ungünstiger als für Eisendächer.
Beachtenswert ist ein Aufsatz im Zentralbl. d. Bauv. 1896, S. 246 „Vergleichende Versuche über
lie Feuersicherheit von Speicherstützen‘‘. Stützen aus getrocknetem Kiefernholz entzündeten sich zwar
schon. bei geringerer Hitze als 600° C, zeigten aber trotzdem in starkem Feuer eine länger währende
Widerstandsfähigkeit als die ungeschützten eisernen Stützen.
Im „Holzbau‘‘ 1922, S. 4 wird von einem großen Schadenfeuer in London berichtet, bei welchem
die Holzbalken über 4 Stunden lang der völligen Wirkung des Feuers ausgesetzt waren und standhielten,
Der Vorstand der Londoner Feuerwehr kam zu folgendem Urteil: Ein starker Tragepfosten, selbst von
entflammbarstem Holz, ist vollkommen sicher gegen Hitze; auch brennt er selbst nicht, sondern erfordert
einen dauernden Zuschuß stark entilammbarer Stoffe, um brennend erhalten zu werden. Er hört zu
brennen erst auf, sobald diese Stoffe ihm entzogen werden. Ein solcher Pfosten kann, 7 Stunden lang
len größten Hitzegraden ausgesetzt, nicht weiter beschädigt werden als auf 2 Zoll unter seiner ursprüng-
lichen Außenfläche. Er wird dann noch einen Kern zeigen, so rein und frisch, wie das Holz in den Bau
singebracht wurde. |
In Wien sind bereits städtische Großschuppen für Kraftwagen in Holz überdacht worden (Abb. 366).
Bei Wahl besonderer Feuerschutzmittel muß man sich immer darüber klar
sein, daß das Holz wohl schwer entflammbar, aber nie unverbrennbar gemacht
werden kann. Im folgenden seien einige empfehlenswerte Anstriche?) namhaft
gemacht:
a) Ölfarbenanstrich, der auf gut getrocknetes Holz aufgebracht werden muß
und infolge des Gehaltes an Zinkeiweiß oder anderen Erdfarbstoffen ein sehr gutes
Schutzmittel abgibt. Die Wirkung ist um so besser, je dicker die Schicht und je
geringer ihre Wärmeleitung ist.
b) Kalkputz gibt einen sehr brauchbaren Schutz ab, sofern er auf dem Holz
haften bleibt. Das ist aber im allgemeinen nur dann erreichbar, wenn eine Unterlage
von Drahtziegelgewebe verwendet wird, die natürlich das ganze Verfahren beträcht-
lich verteuert.
c) Wasserglas ist ebenfalls brauchbar, haftet aber schlecht am Holz, setzt sich
an der Luft mit der Kohlensäure sehr bald um und blättert dann. ab. Ein Zusatz
von Asbest kann daran nicht viel ändern.
d) Salze, zumeist Verbindungen des Ammoniaks, müssen so in das Holz ein-
gepreßt werden, daß dieses an allen einem Flammenangriff ausgesetzten Stellen
mit einer durchtränkten Schicht versehen ist. Praktisch ist nur Splintholz zu impräg-
nieren, Kernholz in nur sehr geringem Maße. Die Buche ist in dieser Hinsicht
sehr viel günstiger als die Kiefer.
1!) Schon im Jahr 1896 wurde im Zentralbl. d. Bauv. (S. 310) von einer Brandprobe in London
mit einem „chemisch behandelten‘‘ Holze berichtet, die glänzend verlief; das Holz brannte nicht.
2) Vol. ‚„„Holzbau‘‘ 1920, S. 55 (Dr. Moll).