Es bleibt nur noch die loxodromische Linie zu erörtern, welche
zwar in der Geodäsie keine Anwendung findet, für die Schifffahrt jedoch
von so hoher Bedeutung ist, dass es unstatthaft wäre sie hier mit
Stillschweigen zu übergehen.
§. 78. Die Achse des Schiffes hat während seines Laufes am Meere
die Richtung der Tangente der krummen Linie, in welcher cs in der
Richtung gegen einen zweiten Punkt segelt. Lässt man nun die Mag
netnadel auf einen und denselben Punkt des Compasses einspielen, so
wird die Achse des Schiffes, daher auch die von demselben zurückge
legte Linie, einen constanten Neigungs-Winkel zu den Meridianen, welche
die Linie durchschnitten hatte, bilden ; da dieses die leichteste und
Sicherste Art ist, von der eingeschlagenen Bahn nicht abzulenken, so
wird sie auch allgemein von den Seefahrern angewendet, und es handelt
sich nur darum, den Neigungs-Winkel gleich bei Beginn der Fahrt so
zu bestimmen, damit das Schiff an das verlangte Ziel gelange, so wie
auch die Punkte anzugeben, die es während seiner Fahrt berühren wird.
Die verlangte Linie heisst die loxodromische. Bezeichnet ß und T die
Breite und Länge irgend eines Punktes auf der loxodroinischen Linie
der Kugel, und seien x und y die Coordinateli der Darstellung dieser
Linie in der Ebene, so ist, wenn die Mercators-Projection vorausge
setzt wird :
d x — A. d T
d 5
d ii — A —~ und daraus
cos ß
d x A. cos ß. d T
d y A d ß
Sei s das Azimuth, welches die loxodromische Linie mit dem
jeweiligen Meridiane den sie durchschneidet bildet, so hat man, da der
Zähler der rechten Seite, ein unendlich kleines Stück des Parallelkreises,
und der Nenner ein unendlich kleines Stück des Meridianes ausdrückt,
und das Azimuth von Süden gegen Westen, die Breiten von Süden
gegen Norden positiv gezählt werden :
A. cos ,3. (I T