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Werden sämmtliche einfache Winkel in dieser Weite corrigirt und
die noch verbliebene Differenz gegen 360° dann gleichförmig auf jeden
Winkel vertheilt, so ist ein näherungsweiser Horizontabschluss fertig.
Diese Methode kann bei Neben-Punkten 3-ter Ordnung, wenn keine
regelmässige Anordnung in der Observation geschehen ist, angewendet
werden.
S i ebenter Abschnitt.
Von dem Anschlüsse zweier Landestriangulirnngen.
1. Übertragung der Azimuthe von einem C o o r d i n a t e n sy
st e m e auf ein Anderes.
§. 125. Im §. 92 ist gesagt worden, dass durch die Übertragung-
der sphärischen Elemente auf die tangirende Ebene des Hauptpunktes
eine allmälig mit der Entfernung von diesem sich mehrende Vergrösse-
rung entsteht, welche in einer Entfernung von 60 Meilen, schon 0°6
bei 1000° Distanz beträgt.
Dieser Umstand ist die Ursache, dass man die Vermessung nicht
beliebig weit ausdehnen kann, wenn man den Vortheil des ebenen Netzes
bei der Berechnung der Coordinaten nicht aufgeben will. Dem abzu
helfen, bleibt nichts anderes übrig, als einen neuen Hauptpunkt passend
zu wählen, durch diesen ein neues Coordinatensystem zu legen und im
Übrigen ganz wie früher zu verfahren.
Denkt man sich ein Nachbarland auf ein anderes Coordinatensystem
bereits aufgenommen, so handelt es sich zuvörderst darum, die trigo
nometrischen Punkte an der gemeinschaftlichen Landesgrenze in beiden
Coordinatensystemen zu besitzen.
Sind die Ausgangspunkte der Coordinatensysteme geodätisch in
Verbindung gebracht worden, so müssen die geografischen Positionen
dieser Punkte aus den Abständen des einen Systems mit jenen aus den
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