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§. 9. Diu Erfahrung hat ferner gelehrt, dass aus zu grossen Drei
ecken kein Vortheil, weder für die Granauigkeit, noch hinsichtlich des
Fortschrittes der Arbeiten entspringe, weil selten während eines Sommers
die zur Messung solcher entfernten Objekte nothwendig günstigen Zustände
in der atmosphärischen Luft eintreten; daher von dem bisher bei geo
dätischen Operationen gütigen Grundsätze, möglichst grosse Dreiecke zu
bilden, in neuerer Zeit gänzlich abgegangen wurde.
Aus Strmve’s Untersuchung über Lateralrefraction, welche in grossen
Dreiecken hauptsächlich den Einfluss übt, geht hervor, dass man bei
gleicher Sorgfalt in der Messung, in kleinen Dreiecken grös
sere G an au igkeit erreicht, als in den grossen. Setzt man die
Lateralfraction proportional zu den Entfernungen und nimmt sie für
10000 Klafter = 1, den zufälligen Fehler in der Messung eines Winkels
dagegen — e, so kann der Summenfehler F aus beiden dieser Quellen,
bei einem Dreiecke dessen Seiten S, S', S" sind, ausgedrückt werden
durch die Formel
1) F*- == 3 r- -f- 2 V (U o'- + A V-
wo : o = S
10000
= S‘
10000
'V 1 == S“
10000
gesetzt wurde und
bedeutet,
A — '1 (o- -f Z‘- + $"*)
Mittelt man aus mehreren Dreiecken die begangenen Messungsfehler
F aus, und berechnet die wahrscheinlichsten Werthe von e und l nach
der Methode der kleinsten Quadrate, so erhält man näherungsweise einen
Aufschluss über die Grösse derselben. Struwe fand auf diese Art aus
31 Dreiecken von verschiedener Grösse bei 10000 Klafter Entfernung
zweier Objecte, dass der zufällige Beobachtungsfehler e = + 0".209
und der Fehler wegen Lateral-Refraction, l = -f- 0".242 betrage. Aus