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Begriffen von den Dingen wenden, um ein System von Begriffen zu
gewinnen, durch welches alle möglichen Falle beherrscht werden.
Zweitens sind nur wenige kombinatorische Operationen an den
Dingen selbst ausführbar. Die meisten, ja die unendliche Mehr
zahl sind es eben nur im Denken, im Begriff. Denn sind die
Elementenreihen nur einigermaßen lang, so reicht kein Menschen
leben aus, um mit einer einzigen Operation zu Ende zu kom
men; zweitens erlauben auch nicht alle Gegenstände andere Com
binationen. Die Gesteinsschichten in einem geologischen Bilde
z. B., die Worte eines Satzes, die Farben des Regenbogens kön
nen nicht permutirt werden. Selbst verschiedene Kleiderreihen
kann man nicht beliebig variiren, weil sich ästhetische Bedenken
dagegen erheben würden. In Gedanken aber hat das Alles keine
Schwierigkeit, und darum reicht der Gedanke weiter als die Welt,
und darum ist er so häufig ungeschickt, die Welt zu erklären, ob
gleich einzig und allein dazu befähigt. Drobisch leitet die Begriffe
der Mathematik aus den synthetischen Begriffssormen ab *). Lesen
Sie den betreffenden Abschnitt nach und ich würde die Absicht
meines Vortags erreicht haben, wenn Sie in dem, was ich Ih
nen mitgetheilt habe, eine Ergänzung zu der Lehre dieses auch
von den Mathematikern hochgeachteten Philosophen finden wür
den.
') Drobisch, Neue Darstellung der Logik. 2. Aust. 1851. tz 28 ff.