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Aus diesem Verhältniß der drei mathematischen Disciplinen
ergiebt sich, daß die Arithmetik als die abstrakteste derselben zu
erst behandelt werden muß; ebenso daß sie nothwendige Vor
aussetzung der Geometrie und Mechanik ist. Um so mehr muß
die philosophische Reflexion mit der Arithmetik beginnen.
Die Naturbetrachtung brachte uns bereits die Begriffe Größe,
Einheit, Zahl. Die Zahl als das Wieviel ist das Objekt
der Arithmetik. Dieser ganz abstrakte Begriff ist an sich völlig
unbrauchbar. Wir müssen ihn also vorläufig im Zusammenhange
mit den übrigen Bestimmungen lassen, aus denen er herausge
löst worden ist. Das Wieviel ist ein Begriff, der nur dann
verwirklicht ist, wenn wirkliche Dinge zusammengefaßt werden.
Fassen wir aber wirkliche Dinge auf, so ist die Frage: „wie
viel?" die, welche sich unzählige Mal aufdrängt. Dabei ergeht
an uns die Forderung, das Wieviel zu bestimmen. Das Wie
vielbestimmen aber heißt zählen. Bei dem Akte des Zählens aber
bemerken wir dreierlei: 1) wir fassen jedes zu zählende Ding
auf, denn alle sollen aufgefaßt werden; 2) wir erinnern uns
an die schon aufgefaßten, weil wir sonst die Zusammenfas
sung aller nicht bewerkstelligen könnten; 3) wir verknüpfen je
des Ding mit den schon aufgefaßten, damit eine Zusammen
fassung aller möglich wird. Es wird also jedes Einzelne ge
setzt, aber die Setzungen werden nicht vergessen, sondern einer sie
alle repräsentircnden Setzung wird die neue Setzung hinzugefügt
und für beide Setzungen eine einzige gemacht.
Da nun jede einzelne Setzung vollzogen und mit den be
reits vollzogenen verknüpft werden soll, so erfolgt eine Setzung
nach der andern, d. h. das Zählen braucht Zeit; im Zahlbc-
griffe aber ist nichts von Zeit enthalten.
Die Setzungen erfolgen aber auch in einer Reihe, eine
hinter der andern, deshalb bilden alle Setzungen in der Vor
stellung eine Reihe. Jedes Glied derselben ist die Ein
heit.
Jede Setzung ist von der folgenden, da die Einheit dieselbe
ist, nur dadurch unterschieden, daß sie auf sie folgt. Es weist
also jede Setzung der folgenden eine Stelle an. Jede Setzung