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B. Kugel und Ebene.
Mercator’s Projektion.
Grundbedingungen. Der Mercator’schen Projektion, mittels welcher § 24.
die Dreiecksmessungen von der Kugel auf die Ebene übertragen
werden, liegen folgende Bedingungen zugrunde:
1. Die Projektion soll eine konforme sein;
2. Ein festzusetzender Meridian, der Hauptmeridian, und alle zu
ihm parallelen Kugelkreise sollen durch parallele gerade Linien dar
gestellt werden;
3. Jeder Theil des Hauptmeridians soll im Abbild dieselbe Länge
haben wie im Urbild.
Diese Bedingungen genügen zur vollständigen Festsetzung der
Projektion, keine ist in den anderen enthalten, mithin keine überflüssig.
Insbesondere folgt aus den beiden ersten Bedingungen, dafs die
auf dem Hauptmeridian rechtwinkligen Gröfstenkreise gleichfalls durch
parallele gerade Linien dargestellt werden, welche zu jenen unter 2.
bezeichneten rechtwinklig sind.
Da die Projektion sich von der eigentlichen Mercator’schen
Projektion nur dadurch unterscheidet, dafs das auf den Äquator be
zogene Koordinatensystem der Längen und Breiten durch ein ganz
gleiches, auf einen Meridian bezogenes ersetzt ist*), so kommt die
Unterscheidung nur in den Beziehungen dieser beiden Koordinaten
systeme zu einander, insbesondere in den Übertragungsformeln für
die Längen und Breiten, zum Ausdruck (vergl. Abtheilung C). Alle
übrigen Übertragungsformeln, d. i. sämmtliche Formeln der gegen
wärtigen Abtheilung B, sind ganz dieselben wie die der eigentlichen
Mercator’schen Projektion.**)
*) Vergl. S. 2, dritter Absatz und erste Fufsnote.
**) Vergl.: Annales de VEcole polytechnique de Delft, ine livraison. 1884. — Sur
Vemploi de la projection de Mercator pour le calcul dl une triangulation dans le voisinage de
l équateur par Ch. M. Schols, wo sich in den §§ 22—33 die Formeln der eigentlichen
Mercator’schen Projektion eingehend entwickelt finden.