Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

98 
I. Teil. Die Landesvermessung. 
B. Die Triangulation. 
1. Die Basis und das Basisnetz. 
Jede Ivandestriangulation muß sich auf mindestens eine unmittelbar ge 
messene Dreiecksseite stützen, um die Entfernungen der Dreieckspunkte von 
einander in derjenigen Längenmaßeinheit ausdrücken zu können, die für 
das betreffende Land gesetzlich festgelegt ist. 
Wir haben in den Ausführungen über die geschichtliche Entwickelung 
des Vermessungswesens gesehen, wie sehr verschieden diese direkt gemessenen 
Dreiecksseiten früher sowohl in bezug auf die Schärfe der Messung wie auf 
die Maßeinheit waren, und daß sich erst mit Zunahme des allgemeinen Inter 
esses an den internationalen Gradmessungen das Verständnis für eine einheit 
liche Messungsart und Maßeinheit ausgebüdet hat. 
In neuerer Zeit werden fast alle Basislinien — wie man die mittelbar 
oder unmittelbar gemessenen Ausgangsdreiecksseiten nennt — nur noch nach 
Metern bestimmt. 
1 
Das Meter ist annähernd gleich 000000 ^ eS Erdumfanges im Meridiau 
Da aber wegen der Fehlerhaftigkeit in der Bestimmnng des Erdumfanges 
einerseits und wegen der zunehmenden Schärfe dieser Bestimmung anderseits 
das aus den großen Gradmessungsarbeiten des 18. Jahrhunderts abgeleitete 
Normalmeter ständigen Veränderungen unterworfen sein würde, hat man 
es durch internationales Übereinkommen *ei»~für -allemal in der Weise fest 
gelegt, daß man das angenommene Normalmeter zu 0,513074 Toisen 
oder 443,296 Pariser Linien der Perutoise von 1766 durch das „Inter 
nationale Maß- und Gewichtbureau" in Paris von 1876—1889 auf Normal 
meterstäbe aus Platiniridium mit H-förmigem Querschnitt durch Strich 
marken kennzeichnete und diese auf 0,1 p, oder 0,0001 mm genau bestimmten 
Normalmeterstäbe an die Regierungen der beteiligten Länder abgab. 
Die neuesten Normalmeterstäbe des Internationalen Bureaus werden in 
der von ihm erfundenen Nickelstahllegierung hergestellt. 
Während Snellius zuerst, wie wir gesehen haben, eine ganz kurze Basis 
anwandte, ging später nach und nach das Bestreben dahin, eine Seite des 
Hauptdreiecksnetzes, also Entfernungen von 20 km an aufwärts, unmittel 
bar zu messen. Erst Professor Schwerd führte durch sein Speyer’sches 
Basisnetz alle derartigen Arbeiten in ihrer Grundlage wieder auf das 
Snellius’sehe System der kurzen Basis und des rhombischen Basisnetzes 
zurück. 
Unter Basisnetz versteht man das Dreiecksnetz, das nötig ist, um 
die unmittelbar gemessene kurze Länge möglichst genau und fehlerfrei auf 
die nächste lange Seite des Hauptdreiecksnetzes zu übertragen. Auch dieses 
Basisnetz hat in seiner äußeren Gestalt allerhand Veränderungen durch gemacht, 
bis es erst in neuerer Zeit durch General Schreiber, und zwar zuerst bei der 
Göttinger Basismessung im Jahre 1880, auf die ideale Gestalt klassischer 
Einfachheit zurückgebracht wurde, die (Snellius, Schwerd) Winkel
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.