B. Die Triangulation.
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auf die Untersuchungen des Professors A. Fischer vom geodätischen In
stitut in Berlin zurückzuführen sind, führten dazu, den schon 1866 vom General
Baeyer der preußischen Akademie der Wissenschaften gemachten Vorschlag
zur Auffindung eines neuen Materials, das Temperaturmessungen unnötig
mache, zu verwirklichen.
Direktor Guillaume vom Pariser Internationalen Bureau für Maße und
Gewichte fand 1900 die Nickelstahllegierung des „Invar“ (von „invariable“ =
unveränderlich), dessen Ausdehnung den zehnten Teil von der des Platins
nicht überschreitet. Es sind Invarstäbe hergestellt worden von so geringer
Veränderung, daß ein Draht von 1000 m Fänge sich bei einer Erwärmung von
0° auf 20° nur um 0,4 mm zusammenziehen (nicht ausdehnen) würde.
Abb. 18. Auf- und Wagerechtstellen der Rieht- und Ablesestative.
Die Berliner Professoren Förster und Helmert haben sich eingehend
mit dem Invar beschäftigt und die Befürchtung ausgesprochen, daß sich das
selbe mit der Zeit ändern werde, da innerhalb 4 Wochen Veränderungen von
1
10000Ö ^ Gr zu beobachten gewesen seien. Dagegen hat Gauillaume
durch umfangreiche Beobachtungen jede Veränderung innerhalb 10 Monaten
in Abrede gestellt und nach gewiesen.
Jedenfalls steht dem Jäderin-Meßverfahren mit Invardrähten in Zukunft
die ausgedehnteste Anwendung auf allen Gebieten der linearen Fein
messung bevor, wie namentlich auch Dr. Gasser in seinen Schriften: „Zur
Entwickelung der Basisapparate“ und „Eine Basismessung mit Invardraht
usw.“ (München 1907) mit Erfolg nachgewiesen haben dürfte. —
Wir bringen nun zur Verdeutlichung des Verfahrens in Abb. 18 und 19
zwei Aufnahmen von der Kontrollmessung auf der Berliner Basis 1908 mit
Invardrähten und eine Beschreibung des Meßverfahrens aus Teil I der „Trian