B. Die Triangulation.
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werte, welche die gleiche Wahrscheinlichkeit wie andere für sich
haben.
Sind z. B. drei Paar Einzelmessungen derselben Pinie bewirkt worden,
ein Paar mit Metallstangen, ein Paar mit Invardraht und ein Paar mit Nickel
stahlband, und hat sowohl die Temperaturverbesserung derselben wie ihre
Vergleichung mit dem Normalmaß mit gleicher Zuverlässigkeit erledigt werden
können, so wird bei auch sonst gleichen Verhältnissen keines dieser Paare
höher bewertet werden dürfen, als irgendeines der anderen oder als beide
anderen, auch wenn zwischen je zwei Paaren Abweichungen auftreten, die ein
vielfaches von den relativen Abweichungen einer jeden Messungsart an sich
betragen. Aus den Angaben über die Messungsergebnisse mit Draht Nr. 37
und 38 der Windhuker Basis ist ersichtlich, daß schon unter verschiedenen
Messungen mit demselben Draht Abweichungen bis 28,5 mm auftraten, und
daß dennoch die Mittel aus beiden Drähten um nur 2,2 mm voneinander ver
schieden sind.
Mit Rücksicht darauf, daß dem Vermessungsingenieur nur selten ein so
kostspieliger Apparat zu Gebote stehen wird wie die wissenschaftlichen
Apparate von Bessel oder Jäderin, wovon der erstere nach Gasser und
anderen ein wohlgeschultes Hilfspersonal von ca. 60—70 Mann, der andere
nach „Triangulation von Südwestafrika“ immer noch 18 Mann beansprucht,
soll kurz auf die einfachsten Hilfsmittel eingegangen werden, die Ränge
einer Basis zuverlässig genug zu ermitteln.
Schon 1899 hat Verfasser in der Z. f. V. S. 449ff. anläßlich der Rein
hertz’sehen und Händel’sehen Veröffentlichungen über Meßgenauigkeiten
eingehende Untersuchungen über die absolute und die relative Ge
nauigkeit einfacher 5 m-Rattenmessungen veröffentlicht.
Danach verhielt sich die absolute Genauigkeit von drei Gruppen ver
schiedenwertiger Rattenmessungen wie 68 zu 79 zu 98, obgleich sich die relative
Genauigkeit wie 16,4 zu 11,7 zu 17,3 verhielt, und daraus wurde die Folgerung
gezogen:
„Zwei Messungen können unter sich vorzüglich passen und
doch gegen das wirkliche Soll erheblich schlechter abstimmen
als zwei andere Messungen, die voneinander abweichen.“
Es ergab sich aus meinen damaligen Untersuchungen, daß die einfachen,
aber sehr sorgfältig ausgeführten Rattenmessungen nur -f- 44 mm auf 1000 m
gegen das trigonometrische Soll abwichen.
Nach „Hauptdreiecke“ IX. Teil, 1897, und Z. f. V. 1899, S. 334, und
„Triangulation von Südwestafrika“, S. 7, sind die Basismessungen der Preuß.
Randesaufnahme wegen der Abweichung der Bessel’sehen Toise gegen das
Pariser Normalmaß auf 1000 m um 13 mm zu kurz. Also gehen von obigen
-f- 44 mm 13 mm ab, so daß nur noch + 31 mm übrigbleiben. Dieser Wert
entspricht genau dem bei der Reichsländischen Katasterneumessung ermittelten
von -f- 32 mm je Kilometer. Nimmt man an, was aus verschiedenen Gründen
wahrscheinlich ist, zum mindesten aber ebensooft zutreffen wie nicht zu
treffen wird, daß der Einfluß der Winkelfehler auf die Dreiecksseiten der
Randesaufnahme und ihre Koordinatenrechnung, der wegen der auf S. 30