Full text: Einleitung, Landesvermessung, Kataster (1. Band)

B. Die Triangulation. 
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auf den Pfählen auf ein paar Millimeter genau und richtet auf ihnen am besten 
Schrauben mit feinem Schlitz so ein, daß der Schlitz (oder die Nute) zur Basis 
richtung rechtwinklig eingedreht werden kann. Diese Pfähle mit den Schrauben 
köpfen stehen in gleicher Höhe über den Erdboden heraus, und zwar so hoch, 
als die Ringe eines Stahlbandes bei fest eingetriebenem Bandmaßstab über 
der Erde zu liegen pflegen. 
Dann wird die Basis einnivelliert und schließlich mit einem Stahlband 
gemessen, das wohl auf 20 m geteüt und an beiden Enden mit je 20 cm langer 
Millimeterteilung versehen ist, wovon 10 cm über die Endmarke hinausgehen, 
das aber an jedem Ende 1 m länger ist, um den Rieht- und Zugstab in hin 
reichend weiter Entfernung vom Pfahl feststecken zu können. Mit diesem 
Bandmaß geschieht die Messung, wie Abb. 20 deutlich ersichtlich macht. 
Eine Schätzung der Millimeterteile an jedem Ende mit Mikroskop, 
wie Abb. 20 andeutet, ist gar nicht nötig. Beide Ableser müssen nur zur 
gleichen Zeit bei genau gleicher Einspielung mit bloßem Auge auf Zehntel 
oder Zwanzigstel Mülimeter genau schätzen und die Schätzung bei etwa 3 bis 
5 verschiedenen Einspielungen wiederholen und mittein. 
Grundbedingung ist hier, wie überall, daß sowohl die Normallänge wie 
die Temperaturverbesserung des Stahlbandes genau bekannt ist, und daß vor 
Beginn eine etwa 100 m lange Vergleichsbasis angelegt wird, um die Ver 
änderungen des Bandmaßes während der' Basismessung überwachen und die 
persönliche Gleichung sowohl der Ableser wie der ,,Kettenzieher“ genau fest 
legen zu können. Solche Stahlbandmessungen lassen sich mit 2 Beobachtern 
und 2 Kettenziehern in kürzester Zeit erledigen. 
Die Amerikaner haben auf Versuchskilometern neben den eigentlichen 
Basismessungen 
für ein 50 m-Band E247 einen Fehler von ... +0,9 mm, 
„ „ 50 „ E248 „ „ „ —6,5 „ 
„ „ 100 „ T 85 „ „ +0,9 „ 
und „ „ 100 „ T 86 „ „ . . . —4,4 „ 
also einen durchschnittlichen absoluten Fehler von 3,2mm je 
Kilometer festgestellt, der auch von ihrem feinen Duplexapparat nicht über 
troffen werden konnte, obgleich dessen relativer Fehler erheblich niedriger 
war. 
Wir werden später sehen, daß diese Genauigkeit ausreicht, wenn die Basis 
linien zweckentsprechend auf das Dreiecksnetz verteilt und dadurch häufigere 
Dängenproben dafür geschaffen werden. 
Zum Schluß sei noch das sog. ,,Böhler-Kurtz’sehe“ Meßverfahren mit 
horizontaler Distanzlatte erwähnt, das im wesentlichen darauf hinausgeht, 
an Stelle der geraden Basislinie ein Basispolygon zu setzen, bei dem die je 
rd. 40 m langen Polygonseiten nicht unmittelbar gemessen, sondern je aus 
einer 4 m langen Basis durch Winkelmessung abgeleitet werden. 
Es werden nämlich spitzwinklige Rhomben polygonal aneinandergereiht, 
deren kurze Diagonale durch die wagerechte Distanzlatte und deren lange 
Diagonale durch die Polygonseite gebildet wird, und bei denen nur die spitzen 
Winkel gegenüber der kleinen Diagonale gemessen werden. Ob diesem Ver- 
Abendroth, Vermessungsingenieur. 2. Aufl. o
	        
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